Berufe in der Datenverarbeitung (Teil 7) System-Manager: Allrounder auf dem Gebiet des SW-Engineerings Von Achim von Michel

03.09.1993

Das Arbeitsfeld des System-Managers ist vielfaeltig: Neben konzeptionellen Taetigkeiten im Bereich der Planung von Systemsoftware bietet auch die Grundlagenforschung an Hochschulen und grossen Unternehmen ein interessantes Aufgabengebiet. Die fachlichen Anforderungen sind hoch, werden aber mit Spitzengehaeltern honoriert.

*Achim von Michel ist freier Fachjournalist in Muenchen.

Der Begriff des Software- Engineerings spielt bei der Programmentwicklung eine wichtige Rolle. Man versteht darunter im allgemeinen die Verwendung von speziellen Prinzipien und Techniken bei der Programmentwicklung sowie den Einsatz geeigneter Programmierwerkzeuge wie Programmgeneratoren und Entwicklungsumgebungen. System-Manager sind Fachleute auf diesem Gebiet.

Bei der Vorbereitung neuer Entwicklungsaufgaben erstellen sie zunaechst Rahmenplaene, in denen sie Leitlinien und Zielvorstellungen der geplanten Entwicklung definieren. Unter Beruecksichtigung der vorhandenen Systemsoftware wird das aktuelle Marktangebot nach geeigneten Loesungsansaetzen und Hilfsmitteln durchforstet. Dabei faellt neben technischen Fragen auch die Finanzierung in die Verantwortlichkeit des System-Managers.

Im naechsten Schritt erstellt der Systemprofi Pflichtenhefte, in denen er die Leistungsanforderungen und Schnittstellen der einzelnen Systemkomponenten festlegt. Auf Grundlage dieser Informationen ist der Systemprogrammierer anschliessend in der Lage, die gewuenschten Module detailliert auszuarbeiten und in ein lauffaehiges Programm umzusetzen. In der darauf folgenden Testphase ueberwacht und bewertet der System-Manager die Zusammenarbeit der Neuentwicklung mit bestehenden Systemprogrammen.

Die Berufsperspektiven fuer System-Manager sind, wie bei allen Berufen im Bereich der DV-Organisation, nicht schlecht. Softwareloesungen haben im allgemeinen eine begrenzte Lebensdauer - die laufende Verbesserung, Anpassung und Weiterentwicklung von Softwarekonzepten stellt den System-Manager also vor immer neue Aufgaben.

Die Zugangsmoeglichkeiten sind nicht ganz so optimistisch zu bewerten: Zum einen stellen die Organisationsberufe nur einen recht geringen Anteil von etwa sechs Prozent innerhalb der DV- Berufe. Zum anderen bilden in diesem Taetigkeitsfeld neben hohen fachlichen Qualifikationen (Hochschulstudium Informatik, Mathematik, Physik) in zunehmendem Masse auch Persoenlichkeitsfaktoren wie Kontaktfaehigkeit und Durchsetzungsvermoegen Kriterien bei der Einstellung.

Ein zusaetzliches Aufgabenfeld eroeffnet sich dem System-Manager im Bereich der Grundlagenforschung an Universitaeten und Fachverbaenden, wo die Konzepte und Methoden des Software- Engineerings laufend verbessert und im wissenschaftlichen Lehrbetrieb vermittelt werden.

Jobinhalte

- Durchfuehrung des Software- Engineerings,

- Unterstuetzung der Systemimplementation,

- Unterstuetzung der Anwendungsentwicklung bei Problemen im Bereich der Systemanbindung,

- Unterstuetzung der Systemprogrammierung bei Fragen der Systemverwaltung und der optimalen Systemnutzung,

- Konzeption und Organisation der Entwicklungsumgebung in bezug auf Systemstandards und -anpassungen,

- Einfuehrung von Neuerungen durch Release-Wechsel,

- Koordination mit der Systemverwaltung,

- Ueberpruefung und Auswahl von Softwareprodukten,

- Erstellung von Richtlinien und Standards,

- Qualitaetskontrolle bei der Anwendungsentwicklung sowie

- Schulung und Beratung der Programmierer und Anwender

Jahresgehalt

in Mark

Minimal: 68 900

Mittelwert: 104 100

Maximal: 136 400

Quelle: r & p, CW