MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann hat seinen Mitarbeitern einen Sparkurs verordnet, um sich für einen möglichen Börsengang fit zu machen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf ein internes Schreiben an die Führungskräfte. Die Zielvorgabe von Konzernchef Thomas Middelhoff lautet, innerhalb der nächsten drei Jahre eine Umsatzrendite von mindestens zehn Prozent zu erreichen. Derzeit liegt dieser Wert bei sechs Prozent. Auf Börsengangpläne deutet auch die in Expertenkreisen als "Portfoliobereinigung" bekannte Maßnahme hin, die Bertelsmann in Angriff genommen hat. Unlängst erwarb das Unternehmen die Mehrheit an der RTL Group (Computerwoche online berichtete). Gerüchte kursieren zudem über den möglichen
Verkauf der Lycos-Europe-Anteile. Dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge steht auch das defizitäre Zeitungsgeschäft von Gruner & Jahr zur Disposition. Das Unternehmen dementierte diesen Bericht jedoch.
Bislang war das Thema Börsengang für Bertelsmann tabu. Im Zeitalter der zunehmenden Kapitalmarktorientierung scheint der Traditionskonzern jedoch umzudenken. Beim Mehrheitseigner Reihnard Mohn hätten "Einsicht und Wandel" stattgefunden, erklärte Middelhoff in seinem Schreiben.