Bundesamt für Informatik zur "Sofortmaßnahme" erklärt:

Berner Finanzminister forciert DV-Amt

15.01.1988

BERN (CWS) - Das von der Firma McKinsey vorgeschlagene Bundesamt für Informatik (BfI) wird jetzt als "Sofortmaßnahme" behandelt. Das bedeutet, daß der Bundesrat über das BfI früher als aber andere, von McKinsey jetzt zu vertiefende Rationalisierungsprogramme befinden wird, Das BfI soll nicht nur koordinieren und verwalten, sondern auch in der Lage sein, "einen Blick In die Zukunft" werfen zu können.

Anfang November hatte das zuständige Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) noch mitgeteilt, der Bundesrat werde in "ungefähr zwei Jahren" über die Realisierung der verschiedenen Rationalisierungsprogramme entscheiden. Ebenso hatte es geheißen, zum Aufgabenbereich des allfälligen BfI werde die Entwicklung von EDV-Systemen gehören. Über den Zeitplan will man sich in den zuständigen Kreisen trotz des Status als Sofortmaßnahme nicht näher auslassen.

EFD-Chef Otto Stich scheint gewillt, den zur Zeit vakanten Posten des Direktors des Bundesamtes für Organisation (BfO) erst ausschreiben zu lassen, wenn über die Zukunft des BfO beziehungsweise des BfI entschieden ist. Gesucht wird dann wohl jemand, um die Leitung des BfI - und nicht des BfO - zu übernehmen.

Was die Entwicklung von EDV-Systemen anbelangt, so ist noch völlig offen, in welcher Form und in welchem Ausmaß dies geschehen soll.

Im Vordergrund steht schlicht der Wunsch, gewisse Abhängigkeiten auszuschalten. Denkbar ist dabei, daß künftig versucht wird, BfI-Leute gleichsam als "Seitenwagenfahrer" einzusetzen - sie sollen nicht selber entwickeln, sondern bei der Entwicklung anzuschaffender Systeme mitwirken.

Völlig neue Akzente könnten freilich gesetzt werden, wenn bei der bevorstehenden Umbesetzung der einzelnen Departemente Bundesrat Stich das EFD mit einem andern Departement vertauschen würde. Denn die Reorganisation BfO/BfI wird stark von ihm geprägt.