Benutzersicht

24.09.1999

Im Zentrum der Produktstrategie steht der Arbeitsplatz der Anwender. Beim "Mysap.com Workplace" handelt es sich um eine HTML-basierte Web-Oberfläche mit einer integrierten Server-Komponente, die die Verbindung zur hausinternen R/3-Applikation, zu R/3-Funktionen von einem Applikations-Host oder auch mit der Extended Markup Language (XML) zu Fremdanwendungen aufnehmen kann (siehe Abbildung).

Diese Arbeitsumgebung wird von Firmenchef Hasso Plattner als Ausdruck eines grundsätzlichen Wandels von der Produktorientierung (Workplace als Benutzeroberfläche von R/3) zu einer Benutzerorientierung gefeiert (Mysap als zentrale Arbeitsumgebung für den Anwender, mit Zugriff auf Ressourcen, von denen nicht einmal bekannt sein muß, ob sie R/3-Funktionen sind). Da man im Internet nicht von geschulten R/3-Usern ausgehen könne, habe man durch das Look and feel einer Web-Seite und die rollenspezifische Ausprägung eine weit intuitivere Handhabbarkeit erreicht. "Wir sind jetzt schön", begeisterte sich Plattner in Philadelphia.

Zur User-Orientierung paßt auch, daß die Kunden im Internet nicht Softwarelizenzen, sondern Nutzungsgebühren bezahlen sollen. Die Preise richten sich nach der Nutzungshäufigkeit, der Nutzeranzahl und nach der Rolle des Benutzers. So soll ein Geschäftsführer, der einen umfassenden Informationszugriff braucht, mehr zahlen als ein Buchhalter.

Laut Kevin McKay, Chef von SAP America, sollen Mysap. com-Nutzer insgesamt ein wenig mehr entrichten als klassische R/3-Kunden, weil sie ja auch mehr Dienste in Anspruch nehmen. Trotz der Rollendefinitionen bleibt allerdings unklar, wie die SAP-Geschäftsleute hier rechnen. Dennoch ist diese Art der Bepreisung unumgänglich, sollen doch SAP-Funktionen auch von Outsourcern und im Rahmen des Applikations-Hostings zu beziehen sein.