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Benetton möchte bei Toll Collect Gesellschafter werden

11.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Benetton, der italienische Modekonzern, ist in Berlin vorstellig geworden und hat angeboten, mit der zum Konzern gehörenden Autobahnbetreiberfirma Autostrade in das Toll-Collect-Konsortium einzusteigen. Ein Autostrade-Manager sagte, sein Unternehmen garantiere der Bundesregierung von Mitte 2004 an "jeden Monat die erhofften Einnahmen von 156 Millionen Euro".

Autostrade bietet an, die LKW-Maut in Deutschland zu betreiben und in naher Zukunft auch für deren Funktionieren finanziell einzutreten, berichtet das "Manager Magazin" auf seiner Homepage. Giovanni Castellucci, der bei der italienischen Autobahnbetreiberfirma das operative Geschäft verantwortet, sagte, Bedingung für das Engagement der Italiener sei der Einstieg in das deutsche Mautkonsortium. An Toll Collect sind Daimler-Chrysler und die Deuztsche Telekom zu je 45 Prozent beteiligt, der französische Autobahnbetreiberkonzern Cofiroute zu zehn Prozent. Inwieweit die drei beteiligten Firmen ihre Beteiligung zurückfahren für den Fall, dass Autostrade in das Konsortium einsteigt, sei Verhandlungssache, sagte Castelluci.

Die Italiener betreiben auch das Mautsystem, das in Österreich ab dem 1. Januar 2004 gestartet wird. Dieses ist allerdings nicht satellitengestützt wie das projektierte deutsche Lkw-Mautsystem. Vielmehr arbeitet es mit Mikrowellentechnik. Nachteil dieses Systems ist, dass - würde es in Deutschland eingesetzt - noch hunderte zusätzlicher Brücken über deutschen Autobahnen errichtet werden müssten.

Felix Stenschke, Sprecher im Bundesverkehrsministerium, bestätigte nach Manager-Magazin-Informationen, es habe auf Beamtenebene ein Gespräch mit Autostrade gegeben. Allerdings machte Stenschke keine Angaben zur Haltung des Ministeriums bezüglich der Offerte. (jm)