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Bellsouth als Spielverderber bei den E-Plus-Plänen?

08.12.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bellsouth plant angeblich, die knapp 9,3 Milliarden Dollar schwere Übernahme von E-Plus durch die France Télécom zu blockieren. Das berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Insider. Die amerikanische TK-Company gehört zu den Gründungsaktionären der deutschen Mobilfunkgesellschaft und besitzt 22,5 Prozent. Mit den restlichen Aktionären ist die France Télécom übereingekommen, deren Anteile zu erwerben. RWE und Veba sollen 7,6 Milliarden Dollar für ihre 60,25 Prozent an E-Plus erhalten. Vodafone Airtouch hat für seinen 17,24prozentigen Anteil bereits 1,74 Milliarden Dollar kassiert. Dem ursprünglichen Abkommen zufolge besitzt Bellsouth jedoch Widerspruchsrecht bei Übernahmen.

Der US-Carrier scheint nun, von dieser Option Gebrauch machen zu wollen. Sollte es der France Télécom nicht gelingen, E-Plus zu übernehmen, so hat sie nach dem Zusammenbruch ihrer Allianz mit der Deutschen Telekom nach wie vor keine Präsenz im deutschen Markt. Die französische Telefongesellschaft hatte gehofft, lediglich eine Kontrollmehrheit von 55 bis 60 Prozent an E-Plus erwerben zu müssen und Bellsouth als Partner zu erhalten. Bellsouth wiederum scheint mit seiner sinkenden Bedeutung als kleiner Mitspieler in dem entstehenden Konzern nicht zufrieden zu sein. Dafür spricht auch sein aggressiver Übernahmeversuch von Sprint vor einigen Monaten, das letztendlich jedoch an MCI Worldcom ging. Vermutet wird nun, daß die Baby-Bell-Company selbst die Kontrollmehrheit bei E-Plus anstreben könnte oder ihre Anteile an dem deutschen Carrier für einen Höchstpreis veräußern will. Ein Sprecher der France Télécom verkündete

gestern abend, bis Donnerstag dieser Woche erwarte der Konzern die Entscheidung von Bellsouth.