Foto: Samsung
Das Android-Betriebssystem ist eigentlich dafür ausgelegt, so wenig Speicher wie möglich zu belegen, damit es auf einer Vielzahl von Hardwaregeräten läuft. Den koreanischen Hersteller Samsung scheint dies allerdings nicht weiter zu interessieren. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse von ersten Nutzern der neuen Galaxy-S23-Modelle hin, von denen unter anderem Ars Technica berichtet.
Auslöser war eine Umfrage von Mishaal Rahman, Senior Technical Editor bei Esper, auf Twitter zur Größe der Systemdateien auf ihren Smartphones. Besitzer des neuen Samsung-Flaggschiffs berichteten nach einem Blick in die Einstellungen entsetzt, dass die Systemdateien und -Apps beim Samsung Galaxy S 23 Ultra rund 60 GB Speicher belegen. Mit anderen Worten: Das System würde damit also in etwa viermal so viel Platz wie beim Google Pixel 7 oder zwei Windows-11-Installationen in Beschlag nehmen.
This is on the S23 Ultra ?? pic.twitter.com/SuhNSyCY3T
— Alex Maxham (@alexmaxham) February 3, 2023
Diese Menge überrascht - auch wenn Samsung dafür bekannt ist, seine Smartphones mit der Open-UI-Oberfläche, eigenen Versionen von Apps wie Kalender, Play Store oder Sprachassistent sowie vorinstallierter Bloatware von Partnern zu überfrachten. Nicht zuletzt beim Basismodell des S23 mit 128 GB Speicher, so die Befürchtung, könnte es schnell eng werden.
Ist Bloatware schuld?
Allerdings ergab ein Vergleich der Speicherbelegung bei verschiedenen Samsung-Modellen, auf denen Samsungs Android-13-Adaption Open UI 5 lief, dass die Größe der Systemdateien mit der des verbauten Flash-Speicher zunahm. Sollte tatsächlich "Bloatware" für die Belegung verantwortlich sein, müsste die Speichergröße für System-Dateien bei allen Modellen identisch sein, egal, ob mit 128 GB, 256 GB, 512 GB oder 1TB Speicher. Auch wenn es nicht von der Hand zu weisen ist, dass (auch) das Galaxy S23 mit zahlreichen, häufig unnötigen Dingen ausgeliefert wird, scheinen demnach auch andere Gründe eine Rolle zu spielen.
Tatsächlich ist die Erklärung relativ einfach, wie unter anderem der Smartphone-Experte Golden Reviewer auf Twitter ausführt: Wegen der einfacheren Übertragung ins Dezimalsystem wird ein Kilobit mit 1.000 Bit gleichgesetzt, anstatt korrekterweise mit 1.024 Bit. Aufgrund dieser Umrechnung existieren unter dem Strich etwa sieben Prozent des von Herstellern angegebenen Speichers nicht, weshalb von 1TB Speicher nur rund 930 GB nutzbar sind, von 512 GB nur rund 476 GB.
Space used by "System" on 1TB > 512GB > 256GB > 128GB
— Golden Reviewer (@Golden_Reviewer) February 7, 2023
Here's it taking up 60GB on my Fold 4, show me your screenshots? pic.twitter.com/PjsADKxAJc
Während etwa Windows nur die tatsächlich nutzbare Größe des Speichers angibt, gehen Samsung und weitere Hersteller einen anderen Weg und zählt den durch die Umrechnung verlorenen Speicher dem Wert für die Systemdateien zu.