Fraunhofer-Untersuchung legt Mängel offen

Beispiel Duisburg: Viele Städte tragen eine schwere IT-Hypothek

18.09.1998

Die "Technikunterstützende Informationsverarbeitung" (TIV) der Stadtverwaltung Duisburg ist nach einer Untersuchung des Berliner Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST) in einem schlechten Zustand. Im Auftrag der Stadtdirektion wurde der Bericht "Ist-Analyse und Empfehlungen zur technikunterstützten Informationsverarbeitung" angefertigt. Er zeigt Schwächen auf, die laut ISST in vielen Stadtverwaltungen zu finden sind.

Insgesamt 61 Ämter, Institute, Stabsstellen und Projekte werden derzeit in verschiedenen Bereichen DV-technisch unterstützt. Die entsprechende Infrastruktur ist über 20 Jahre gewachsen und weder einheitlich konzipiert, noch strategisch geplant worden. Folge: Die IT-Umgebung ist heterogen, Großrechner aus der IT-Gründerzeit können nicht mit neueren PC-Anwendungen kommunizieren. Das für den zentralen Support zuständige Amt für Informatik (Amt 18) ist überfordert, auch weil in den einzelnen Ämtern Personal unterschiedlicher Ausbildung allzu tatkräftig in die IT-Prozesse eingreift.

Der Stadt fehlt eine durchgängige Dokumentation aller Anwendungen, den Beteiligten eine Strategie, wie die Informationsverarbeitung künftig aussehen soll. Erschwerend kommt hinzu, daß die lokalen Netze untereinander nicht vernetzt sind. Die Ämter können weder elektronisch kommunizieren, noch Dokumente austauschen, Dienstprogramme gemeinsam nutzen oder übergeordnete Verwaltungsprozesse mit geeigneter IT unterstützen.

Das Amt 18 ist durch die zeitraubende Wartung alter Programme gebunden und damit kaum in der Lage, die Stadt-DV in eine modernere Zukunft zu überführen. Dennoch sind die Beamten mit ihrer IT-Ausstattung recht zufrieden. Sie haben sich im Bereich der PC-Netze selbst weitergeholfen und - zumindest, was die Unterstützung bisheriger Prozesse angeht - einen halbwegs erträglichen Status quo geschaffen.