Bei PMS-Produkten sind noch erhebliche Lücken zu stopfen

28.08.1987

Die Marktübersicht macht es deutlich: Im Bereich des DV-gestützten Projektmanagements gibt es für die Anbieter noch viel zu tun. So lassen auch einige der in der Auflistung zusammengefaßten 24 Produkte von 17 Anbietern noch Wünsche offen, wenn es um das schnelle und präzise Informationsbedürfnis moderner Entscheidungsträger im Unternehmen geht. Auffällig sind zunächst einmal die eklatanten Kaufpreisunterschiede zwischen den einzelnen Systemen. Sie bewegen sich von 2190 Mark ("Sipro-D" von Siemens) über 338000 Mark (AS von IBM) bis zu 1,5 Millionen Mark (die Top-Ausbaustufe von "Artemis" aus dem Hause Metier). Natürlich wird die Höhe der Anschaffungskosten zunächst einmal durch die DV-technische Zielumgebung festgelegt, in der das einzelne System zum Einsatz kommt. Ein weiterer Grund, für ein PMS-Produkt mehr zu bezahlen, ist ein Funktionsspektrum, das dem schnellen und präzisen Informationsbedürfnis moderner Projekt- und Unternehmensführung entspricht: kein Durcharbeiten langer Reports und unübersichtlicher Listen, sondern einige wenige aussagefähige Grafiken, die auf einen Blick über Faktoren wie Projektstatus oder unternehmerisch wichtige Zusammenhänge Auskunft geben. Eine Reihe der heute im Markt verfügbaren Produkte kann hier allerdings noch nicht mithalten. So bieten zwei der aufgeführten Systeme keine grafische Ausgabemöglichkeit; vier SW-Pakete offerieren nur teilweise Unterstützung. Auffällig ist, daß es sich dabei keineswegs nur um PMS-Software der unteren Preisklasse handelt. "Unisystem Pro" von Unisoft kostet immerhin 26000 bis 32000 Mark, "PI" von Infoplan schlägt mit 33000 bis 83500 Mark zu Buche. Ähnlich stellt sich die Situation dar, wenn es um die Verdichtung von Auswertungen geht: Sechs Produkte lassen dies nur teilweise zu - darunter auch "Predict Case" von der Software AG, für das der Kunde 130000 Mark auf den Tisch legen muß. Die Möglichkeit, den PMS-Funktionsumfang an die Projektgröße anzupassen, stellen neun der aufgeführten Systeme bereit, fünf bieten diesen Vorteil nur teilweise; weitere fünf Produkte müssen bei dem Kriterium komplett passen. Schlecht bestellt ist es schließlich um die Frühwarnfunktionen. Drei der in der Auflistung erwähnten PMS-Systeme verfügen gar nicht über dieses Kontrollmittel, 13 nur teilweise. Wie bei jeder in der COMPUTERWOCHE veröffentlichten Marktübersicht gilt auch diesmal: Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; alle Informationen basieren auf den Angaben der Hersteller.