Back to the roots?

Bei HTC stehen die Zeichen auf Rückzug

22.12.2016
Auch mit einem überzeugenden Vorzeige-Smartphone konnte sich HTC in diesem Jahr nicht aus der Verlustzone befreien, der Hersteller will aber weiter Geräte bauen. Doch könnten die Taiwaner nach Einschätzung eines Analysten die eigene Marke in den Hintergrund rücken und zumindest in den USA vermehrt als ODM-Hersteller auftreten.

Trotz des hervorragenden Flaggschiff-Smartphones HTC 10 und der seit Jahresanfang breit verfügbaren VR-Brille Vive kommt HTC nicht aus den roten Zahlen heraus. Als Konsequenz hat der Hersteller in diesem Jahr zahlreiche Arbeitsplätze gestrichen, zuletzt in seinem Firmensitz in Seattle. Doch damit wird es nach Einschätzung eines Analysten vom Marktforschungsunternehmen BayStreet Research nicht getan sein, womöglich strafft HTC auch sein zukünftiges Portfolio an Smartphones stark zusammen und tritt als Hersteller stärker in den Hintergrund. Auch für die Zukunft eines neuen Flaggschiff-Smartphones sieht es angeblich düster aus.

Das HTC 10 Evo wird in den USA als HTC Bolt nur bei Sprint verkauft.
Das HTC 10 Evo wird in den USA als HTC Bolt nur bei Sprint verkauft.
Foto: HTC

Wie der Analyst von Fierce Wireless zitiert wird, habe HTC in Nordamerika nach den jüngsten Entlassungen schlicht nicht mehr die Kapazität, den Launch eines neuen Topmodells über alle Vertriebskanäle hinweg zu stemmen. Folglich würden die Taiwaner eher auf Exklusiv-Deals mit einzelnen Mobilfunkanbietern setzen, wie erst kürzlich geschehen mit der US-Variante des HTC 10 Evo, die als HTC Bolt nur bei Sprint verkauft wird. Die Netzbetreiber würden HTC ein garantiertes Volumen an Geräten abnehmen und sich selbst um den Vertrieb kümmern - das Unternehmen würde damit Kosten einsparen und wirtschaftliche Risiken senken. Auch das Pixel-Smartphone, das der Hersteller für Google entwickelt hat, wird in den USA nur von einem Provider angeboten.

ImVideo: HTC U Ultra und U Play - ein erster Eindruck

Ähnlich wie beim Pixel und während seiner Anfangszeit als Smartphone-Hersteller könnte HTC zudem vermehrt auf ein ODM-Modell (Original Design Manufacturer) setzen und Geräte für andere Unternehmen bauen. Die eigene Marke würde dabei allerdings nicht mehr oder nur noch am Rande auftauchen. Auch Partnerschaften wie jene mit dem Sportartikelhersteller Under Armour, mit dem HTC eine Kollektion an Fitness-Wearables entwickelt hat, könnten mit dem Vermerk "powered by HTC" in Zukunft eine größere Rolle spielen.

Ganz aus dem Smartphone-Geschäft zurückziehen will sich HTC indes nicht. Entsprechende Gerüchte aus dem November, nach denen die Taiwaner die Sparte an einen von angeblich vier Interessenten verkaufen möchten, wiegelte das Unternehmen entschieden ab.

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