DB2 ist laut Butler Bloor nur zweite Wahl

Bei Datenbanksystemen gaben die Spezialisten den Ton an

23.10.1992

BLETCHLEY (CW) - Eine umfassende Datenbankstudie hat die im englischen Bletchley ansässige Butler Bloor Ltd. herausgegeben. Darin werden die wichtigsten auf unterschiedlichen Plattformen verfügbaren Systeme nach Kriterien wie Performance, Funktionalität, Verteilungseigenschaften Benutzerfreundlichkeit, Portabilität, Interoperabilität und Entwicklungswerkzeuge untersucht.

Im Mittelpunkt der Analyse stehen Systeme, die auf IBM-Mainframes, VAX-Rechnern von DEC, Unix-Systemen sowie in PC-LANs laufen. Außerdem wurden die herstellerspezifischen Datenbanken von Unisys und Hewlett-Packard in die Betrachtungen einbezogen. Von der Performance her gibt es im IBM-Großrechnerbereich vor allem ein System, daß die Marktforscher überzeugen konnte: das "Model 204" von der Computer Corporation of America Cambridge, Massachusetts.

Unter Unix: Bestnoten für Adabas, Supra und Oracle

Kriterien waren hier unter anderem die Unterstützung von Transaktionsverarbeitung im großen Maßstab sowie Möglichkeiten der Datenbankabfrage. Ebenfalls überdurchschnittlich schnitten die Datenbanksysteme von der Software AG (Adabas), Computer Associates (IDMS, Datacom) und Cincom (Supra) ab. Auf Unix-Systemen erhielten, wiederum ausschließlich auf die Performance bezogen Adabas, Supra und Oracle Bestnoten. Als Alternativen empfiehlt Butler Bloor auch die reinen Unix-Datenbanken von Informix und

Unify. In PC-LAN Umgebungen ernten die Produkte von Gupta und Sybase die meisten Lorbeeren.

Bei der Funktionalität ging es den Marktbeobachtern vor allem um die Fähigkeit der Systeme, Regeln und Programmcode zu verwalten. Mit Hilfe der Datenbank soll ein möglichst hoher Level an Anwendungsentwicklungs-Produktivität erreicht werden. Eine sehr gute Benotung erhielt hinsichtlich dieser Kriterien Ingres mit dem Knowledge- und dem Object-Manager sowie die proprietäre Unisys Datenbank Semantic Information Model (SIM) mit ihren objektorientierten Eigenschaften. Positiv erwähnt werden auch die Datenbanken von Sybase und Digital Equipment (Rdb).

"Exzellente Verteilungseigenschaften" weisen im IBM-Großrechnerbereich die Datenbanksysteme von der Software AG und von Cincom auf. Bewertet wurde dabei die Fähigkeit der Systeme, die Verteilung von Daten über ein Netzwerk zu unterstützen und dabei dem Nutzer einen transparenten Zugriff zu ermöglichen. Ebenfalls überdurchschnittliche Fähigkeiten sprechen die Datenbankspezialisten den Systemen von Empress und Ingres zu.

Wenn es um Portabilität geht, ist Oracle klar der Spitzenreiter. Kein anderes System unterstützt eine solche Vielzahl von Rechnerplattformen. Auch bei der Interoperabilität, der Möglichkeit, das Datenbanksystem mit Softwarekomponenten anderer Hersteller zu verbinden, zählt Oracle zu den am besten bewerteten Produkten. Ebenfalls positiv werden hier IBMs DB2-Datenbank, Sybase und Rdb von DEC erwähnt.

Die 480-Seiten-Studie kostet 650 Pfund.