Verkehrstelematik im Auge

Bei Autopannen springen T-Mobil und Debis in die Bresche

28.03.1997

Im Mobilfunknetz der T-Mobil funken derzeit 2,4 Millionen Handy-Besitzer, etwa 100000 weniger als im Mannesmann-Netz. Bis zur Jahreswende, so die Zielvorgabe von Lothar Hunsel, Vorsitzender der Geschäftsführer von T-Mobil, sollen es drei Millionen Kunden sein. Die werden künftig über dieses Netz nicht nur sprechen, sondern auch Daten übertragen können.

Dieses Feature existiert heute schon, soll aber in Zukunft um paketvermittelnde Funktionen mit einer höheren als der derzeit möglichen Datenrate von 9,6 Kbit/s erweitert werden. Hunsel macht diese Entwicklung, die den vom T-Mobil-Dienst "Modacom" besetzten Markt adressiert und somit Konkurrenz innerhalb der Telekom-Dienste schafft, keine Sorgen: "Wir legen ein doppeltes Bekenntnis zur mobilen Datenkommunikation ab", lautet seine optimistische Einschätzung.

Neuland betritt der Mobilfunkbetreiber zusammen mit der Daimler-Benz-Tochter Debis. Zusammen wollen die Partner Verkehrstelematik-Dienste entwickeln, die zunächst Ausnahmesituationen wie Notfall, Unfall, Panne oder Diebstahl betreffen. T-Mobil sorgt dabei für die Kommunikation, Debis mit seinen Kontakten zur Automobilbranche für die Dienste, gesucht werden jedoch noch Hardwarehersteller.

Die Debis-Tochter Debitel verfolgt dagegen ganz andere Ziele. Dem Service-Provider wird der GSM-Markt zu eng. Er bietet künftig Unternehmen mit einem Bedarf an Auslandsgesprächen im Wert von mehr als 1000 Mark den Festnetzdienst "Directline" an. Ab dem 1. Januar 1998 plant Debitel, weitere leitungsgebundene Dienste zu offerieren und somit der Telekom Paroli zu bieten.