Prognose steht

Bechtle gewinnt durch kauffreudige Mittelständler

15.05.2008
Der IT-Dienstleister Bechtle ist im ersten Quartal kräftig gewachsen. Das Ergebnis ging allerdings wegen eines Sondereffekts im Vorjahreszeitraum zurück.

Diesen ausgeklammert, konnte das Unternehmen seine Rentabilität aber sogar steigern und bestätigte daraufhin die Jahresprognose. "Vor allem in unserem Kernsegment, dem Mittelstand, hat die Investitionsbereitschaft in den ersten drei Monaten des Jahres nicht nachgelassen", sagte Vorstandschef Ralf Klenk am Donnerstag in Neckarsulm.

Bechtle steigerte den Umsatz binnen eines Jahres um acht Prozent auf 336,9 Millionen Euro. Die vier von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten hatten mit 337,7 Millionen Euro gerechnet. Der Vorsteuergewinn (EBT), den das Unternehmen als entscheidende Ergebnisgröße ansieht, sank dagegen von 13,2 auf zwölf Millionen Euro, was die Experten allerdings erwartet hatten. Grund für das Absinken waren insbesondere Immobilienverkäufe, die vor einem Jahr das Ergebnis aufgebläht hatten. Diesen Sondereffekt ausgeklammert, stieg das EBT um knapp 13 Prozent. Unterm Strich verschlechterte sich der Gewinn von neun auf 8,7 Millionen Euro (Prognose acht bis 11,3 Millionen).

"Marginal schlechter als erwartet"

Einer ersten Händlereinschätzung zufolge fiel die Zwischenbilanz insgesamt "marginal schlechter als erwartet" aus. Seinen Ausblick habe der IT-Dienstleister bestätigt und die Aktien sollten von der Zahlenvorlage nicht sehr stark bewegt werden, sagte der Börsianer am Morgen. Die Aktie sank vorbörslich um 0,70 Prozent auf 22,10 Euro.

Bechtle will im laufenden Jahr weiterhin den Umsatz von knapp 1,4 auf "mindestens" 1,5 Milliarden Euro steigern und das EBT von 59 auf "zirka" 60 Millionen Euro erhöhen. Beides wären neue Rekordzahlen. Voraussetzung, um die gesteckten Ziele zu erreichen, "ist jedoch unverändert ein anhaltend gutes konjunkturelles Umfeld in Europa", schränkte das Unternehmen ein.

Ausbau belastet Versandhandel

Seine Zuversicht schöpft das Unternehmen aus der Hinwendung zum Servicegeschäft und dem Ausbau des Auslandsgeschäfts. Das Unternehmen beliefert seit nunmehr 25 Jahren die öffentliche Hand sowie Unternehmen mit Computern und Zubehör. Zusammengefasst ist dieses Geschäft in der Sparte E-Commerce. Daneben betreibt das Unternehmen 54 Systemhäuser in Deutschland und der Schweiz, die den passenden Service anbieten. Beide Sparten steigerten von Januar bis März ihren Umsatz. Wegen des Ausbaus litt allerdings das operative Ergebnis im Versandhandel, während die Systemhäuser angesichts höherwertiger Dienstleistungen und einer besseren Auslastung ihre Profitabilität erhöhen konnten.

Bechtle will im Zuge des Umbaus auf der einen Seite verstärkt komplexe Dienstleistungen (sogenannte Managed Services) über die Systemhäuser in Deutschland und der Schweiz anbieten und auf der anderen Seite seinen Hardware-Handel in weitere Länder ausdehnen. Im Jahr 2020 will Bechtle so fünf Milliarden Euro Umsatz erzielen. Um die Weichen zu stellen, stockt das Unternehmen bereits heute die Belegschaft auf (plus sechs Prozent auf 4238), was wie jetzt im Versandhandel das Ergebnis belastet. (dpa/tc)