Iceberg heißt jetzt M3

Bea führt objektbasierten Transaktionsmonitor ein

05.06.1998

Transaktionsmonitore gelten als das Middleware-Rückgrat der Unternehmens-DV. Durch den Kauf des Konkurrenzprodukts "Top End" von NCR hat Bea Systems hier den Markt für unternehmensweit einsetzbare Produkte nahzu leergeräumt (siehe CW 22/98, Seite 1). Wichtigster Mitbwerber ist derzeit die IBM mit ihrer CICS-Palette, für die ebenfalls ein objektorientiertes Produkt in der Pipeline ist. Noch in der Startposition befindet sich dagegen Microsoft mit seinem "MS Transaction Server" (MTS). Anderen Mitbewerbern wie Iona Technologies und Visgenic fehlt das Standing in der Unternehmens-DV.

Technisch vollzieht sich mit M3 der Wechsel von herkömmlicher, prozedural progammierter Transaktionstechnik zu objektorientierten Systemen. Wie die Mitbewerber - mit Ausnahme von Microsoft - baut Bea dabei auf die Common Object Request Broker Architecture (Corba) als Komponentenmodell und die damit verbundene Spezifikation Object Transaction Server (OTS) von der Object Management Group. Win- dows-Systeme werden über eine von Digital Equipment erworbene Brückentechnik zu Active X eingebunden. Javabeans lassen sich ebenfalls integrieren. Daher sind zur Programmierung neben bisherigen Bea-Tools Java und C++ vorgesehen. Kompatibel sind unter anderem Entwicklungswerkzeuge von Rational, Select Software, Symantec, Micro Focus, Compuware, Dynasty, Mercury Interactive, Segue und Rogue Wave.

Dennoch wäre es übertrieben, M3 als Corba-Transaktionssystem zu beschreiben. Obwohl alle Corba-Dienste für Sicherheit, Namens-Management und OTS unterstützt werden, wird für die Transaktion selbst immer noch die Funktionalität von Tuxedo verwendet. Einige Analysten sprechen daher lediglich von Objekterweiterungen für das bisherige Produkt.

Diese Beschränkung hat für die Anwender allerdings den Vorteil, daß sie ein erprobtes, unternehmensweit skalierbares Produkt auf gewohnte, sprich: prozedurale Weise weiterbenutzen können. Gleichzeitig aber haben sie nun die Option, bei den Transkationen auf Objekttechnik umzusteigen. Aus diesem Grund vermarket Bea Systems M3 künftig im Paket mit Tuxedo. Zu den Pilotkunden gehört die deutsche Datenverarbeitungs Gesellschaft mbH in Hannover.

Das Interesse an dem neuen Transaktionsmonitor schlägt sich auch in Partnerschaften mit 27 Firmen nieder. Darunter befinden sich Hersteller wie DEC und Unisys sowie der Datenbankspezialist Informix und Peoplesoft als Anbieter von betriebswirtschaftlichen Paketen.