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Bea bringt billigere Weblogic-Versionen

04.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In Zeiten straffer Budgets will Bea Systems auch das Lowend und Midrange des Markts für Application Server bedienen und bringt sein Enterprise-Produkt "Weblogic" daher in den zwei neuen Varianten "Express" und "Workgroup Edition" auf den Markt. Beide sind online zu kaufen und deutlich billiger als die Highend-Ausführung, lassen aber natürlich einige von deren Features vermissen.

Frazier Miller, Director of Product Strategy, wittert hier bereits einen Markt, der "Milliarden und Abermilliarden Dollar" wert ist. Maßgeschneiderte Produkte über direktere Vertriebskanäle sollen Bea helfen, diesen zu erobern. Ins Visiert nimmt das Unternehmen auch gleich konkurrierende Web- und Anwendungs-Server von iPlanet, Microsoft und der Apache Software Foundation in der Hoffnung, dass Umsteiger auf Beas Einsteigerprodukte später auf das vollwertige Weblogic hochrüsten.

Mit seinen kleineren Weblogics folgt Bea dem allgemeinen Branchentrend zu preiswerten oder gar kostenlosen Application Servern, mit denen die Hersteller auch bei kleineren Shops einen Fuß in die Tür setzen wollen. Sun Microsystems beispielsweise bietet seit vergangenem Jahr die "Platform Edition" seines "ONE Application Server 7.0" kostenlos zum Download an und gibt an, das Produkt sei bei Web-Services auf Basis von JAX-RPC 45 Prozent schneller als Bea und IBM und bei JSPs, Servlets und JDBC dem Wettbewerb gar mehr als 50 Prozent voraus.

Sun gab seinerzeit an, die Software genüge den Bedürfnissen der meisten Anwender vollauf, da viele J2EE-Projekte auf JSP basierten und somit gar keine leistungsfähigeren Appserver benötigten. Wer bei Sun Management-Fähigkeiten wie Remote-Administration oder Monitoring größerer Verwaltungs-Domains braucht, der muss freilich die "Standard Edition" für 2000 Dollar pro CPU anschaffen, und die geplante "Enterprise Edition" wird mit rund 10.000 Dollar je Prozessor zu Buche schlagen.

IBM seinerseits adressiert den Midmarket mit dem im vergangenen Jahr eingeführten "Websphere Express", das neben Portal und anderen Produkten auch einen Simpel-Appserver mit integrierter Runtime- und Entwicklungsumgebung enthält. Hierfür verlangt Big Blue 25 Dollar pro Intranet-Nutzer oder 2000 Dollar pro CPU für uneingeschränkte Nutzung über Intranet, Extranet oder Internet.

Angesichts solcher Bundlings und Preise geriet Bea mit seinen 10.000 Dollar pro CPU für die "Advantage Edition" und 17.000 Dollar für die "Premium Edition" von Weblogic in die Enge. Weblogic Express ist nun für schlappe 694 Dollar pro CPU zu haben und adressiert ebenfalls vor allem JSP-fokussierte Entwickler. EJB (Enterprise Java Beans) und JMS (Java Message Service) werden anders als im Fullblown-Weblogic nicht unterstützt, und Support holt sich der Anwender via E-Mail über den Online-Service "dev2dev".

4000 Dollar pro Prozessor kostet die Workgroup Edition des Weblogic Server. Diese unterstützt EJB mit JSP-Funktionalität. Nicht enthalten sind allerdings Failover- und Clustering-Funktionen, außerdem ist die Software auf maximal 20 gleichzeitige Nutzer beschränkt. Nach Aussagen von Frazier zielt Bea mit beiden Neuheiten vor allem auf Abteilungen und kleinere Niederlassungen von Firmen. "Wir unterbieten IBM in diesem Bereich preislich. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie sich so stark auf die Abteilungsebene fokussieren", meint der Bea-Mann. (tc)