BDSG-Reinfall

30.03.1979

Mag sein, daß der Datensicherungstag der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) schlecht vorbereitet war. Vielleicht war auch der Termin unglücklich gewählt.

Beides erklärt nicht, warum die Veranstaltung zur "mittleren Katastrophe" geriet, wie sich einige Teilnehmer offen äußerten.

Um die Ursachen des GDD-Reinfalls zu finden, muß man schon etwas tiefer graben, und dabei drangt sich zuerst die Frage auf: Wissen die Halbprofis der Datenschutz-Szene eigentlich, wo die Betroffenen - den Datenschutzbeauftragten, den EDV-Chef, den Revisor - der Schuh drückt?

Dies führt zu der viel gewichtigeren Frage, ob denn die EDV-Öffentlichkeit - wohlgemerkt Computer-Spezialisten und Fachabteilungsmenschen - so sehr an der Datenschutz-Thematik interssiert ist, wie uns die Veranstalter von BDSG-Happenings glauben machen wollen.

Nun könnte man meinen, das Problem erledigte sich von selbst: Die Leute kommen eben nicht mehr zu den Seminaren und Kongressen, was logisch den Tatendrang der Seminar-Anbieter bremsen muß. Doch weit gefehlt. Und hierfür gibt's ausnahmsweise mal eine einfache Erklärung: Akzeptanzfrage wird tabuisiert. Es fehlt offenbar der Mut, den Tatsachen ins Auge zu sehen, zu registrieren, daß das Publikumsinteresse an der Datenschutz-Materie zurückgegangen ist.

Wie sieht denn die (BDSG-)Wirklichkeit in den, Betrieben aus? Hat schon ein Datenschutzbeauftragter über Streßsituationen geklagt, oder herrscht nicht vielmehr allenthalben Datenschutz-Langeweile?

Nehmen wir es doch zur Kenntnis: Es herrscht Datenschutzruhe in den Betrieben. Es werden kaum Anfragen gestellt, weiß ein externer Datenschutzbeauftragter zu berichten, der mehrere Klein- und Mittelbetriebe betreut: "Die Sache hat sich totgelaufen." Der GDD währe zu dieser Aussage zu empfehlen: Macht was draus!