Von vornherein uneinheitliche Strategie

Banken streiten wegen Scheitern des Börsengangs von Blaxxun

08.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Der für Mitte August geplante zweite Anlauf der Blaxxun Interactive Inc., an den Neuen Markt zu gehen, wurde kurz vor dem Start abgeblasen. Mit "zu wenig Interesse von Seiten privater Anleger" begründete die konsortialführende DG-Bank das Scheitern. Blaxxun und die zweite Partnerbank, Merck Finck & Co., sehen das anders.

Nachdem der deutsch-amerikanische Softwarespezialist für virtuelle Welten im Internet den Gang an den Neuen Markt bereits im Mai absagen musste, ist der Ärger über den zweiten Fehlschlag groß. Unverständnis über den Stil der DG-Bank macht sich breit, denn diese ließ die Zeichnungsfrist verstreichen, ohne anschließend die endgültige Anmeldung bei der Börse vorzunehmen. Erst zwei Tage später setzte sie die Beteiligten über den beschlossenen Abbruch des IPOs in Kenntnis. Eine Sprecherin der DG-Bank räumte ein, dass das Geldhaus derzeit in der Kritik stehe - man hatte mit Börsengängen einige Flops gelandet - und der Gefahr eines weiteren Imageverlustes mit einem wiederum erfolglosen IPOs wollten die Banker entgehen.

Das ist jedoch nicht gelungen, dem Frankfurter Geldhaus wird nun ein falsches strategisches Vorgehen vorgeworfen. Denn während sich die DG-Bank vor allem um private Anleger bemühte und diese wohl nicht ausreichend überzeugen konnte, zielte das Bankhaus Merck Finck & Co. auf institutionelle Investoren - mit Erfolg, das Papier war zweieinhalbfach überzeichnet. Der von der DG-Bank zu verantwortende Abbruch des Börsengangs sei "weder aus qualitativer noch aus quantitativer Sicht nachvollziehbar", hieß es in einer Stellungnahme der Münchner Privatbank. Ob und wann Blaxxun nun an die Börse gehen wird, ist ungewiss - klar ist aber, dass es kein nächstes Mal mit der DG-Bank geben wird.