Babcock fliegt zugunsten der Walldorfer raus High-Flyer SAP schafft Sprung in den Deutschen Aktienindex

28.07.1995

WALLDORF (CW) - Bei Boersen-Insidern ging das Geruecht schon lange um, dass die SAP AG in den deutschen Aktienindex (Dax) aufgenommen werden soll. Nun ist es amtlich. Statt wie vermutet die Metallgesellschaft muss allerdings die Deutsche Babcock AG den Kreis der Aktien-High-Society verlassen.

Die SAP war Mittel zum Zweck, beurteilen Boersenkenner die Aufnahme des Softwarehauses in den Dax. Das eigentliche Ziel sei vermutlich gewesen, die Deutsche Babcock vorbeugend aus dem Aktienindex zu nehmen, um einen zweiten Fall Metallgesellschaft gar nicht erst entstehen zu lassen. Mit der als sicher geltenden Aufnahme der Telekom-Notiz als am staerksten kapitalisierter deutscher Aktie waeren im naechsten Jahr sowieso Umstellungen groesseren Stils noetig gewesen - ein Zeitpunkt, zu dem die Deutsche Boerse AG auch die SAP haette einbeziehen koennen. Man wolle "marktfremde Einfluesse auf den Index weitgehend vermeiden und eine kontinuierliche Entwicklung des Dax gewaehrleisten", begruendet die Deutsche Boerse die Veraenderung.

Mit der SAP AG wird im Daxnun erstmals ein Unternehmen der IT- Branche beruecksichtigt, betrachtet man Siemens als Elektronikkonzern; wenngleich die Walldorfer aus der Reihe fallen, da die Vorzuege und nicht wie sonst weitgehend ueblich die Stammaktien in den Index einfliessen. Die DG Bank geht davon aus, dass sich die Aufnahme in den Dax positiv auf den SAP-Kurs auswirken wird. Die Boerse reagierte auf die Ankuendigung allerdings zunaechst mit einer Kurssenkung. In Boersenkreisen schreibt man diese Schwaechung jedoch mehr der negativen Tendenz der Technologieaktien an der Wall Street zu, die sich aufgrund der vielen US-Anleger auch auf das Papier des deutschen Softwarehauses auswirkt. Auch das von der SAP angekuendigte Splitting im Verhaeltnis von eins zu zehn auf einen Nennwert von fuenf Mark pro Aktie koennte den Analysten zufolge Kursreaktionen hervorrufen.