AWV will Speditionsaufträge. vereinheitlichen; Ziel: Datenträgeraustausch im Verkehr

23.04.1976

FRANKFURT - Überbetriebliche Koordination und organisatorische Abstimmung zwischen der verladenden Wirtschaft und den Verkehrsträgern haben bisher mit der verkehrstechnischen Entwicklung nicht Schritt gehalten. Der Ausschuß für wirtschaftliche Verwaltung (AWV) will jetzt mit einem "Verladervorschlag Transport-Daten-Organisation" (TDO) den Anstoß dafür geben, daß ein ununterbrochener Datenfluß von der betriebsinternen Bearbeitung beim Versender bis zum Abschluß des

Transportes möglich wird.

In zweieinhalbjähriger Arbeit hat eine AWV-Projektgruppe eine Dokumentation erarbeitet, die weitere "Rationalisierung auf Kosten anderer" im Verkehrsbereich verhindern, die beim Gütertransport anfallende Verwaltungsarbeit reduzieren und die Basis für vermehrten DV-Einsatz sowie Datenträgeraustausch bilden soll.

Für Straßen-, See- und Lufttransport wurden Vorschläge für Speditionsaufträge vorgelegt - und zwar jeweils ein Formular für manuelles bzw. Ausfüllen mit der Schreibmaschine und ein Muster für einen DV-Ausdruck auf neutralem Papier. Außerdem wurden Datenfelder und Datensätze definiert, um einen

Datenträgeraustausch zwischen Absender und Empfänger zu ermöglichen.

Wünsche an die Bahn

Für Bahntransporte wurde kein Speditionsauftrag vorgeschlagen, da die Bundesbahn ihren Frachtbrief bereits nach eigenen DV-Gesichtspunkten gestaltet hat. Der AWV formulierte jedoch folgende Wünsche an die Bundesbahn: EDV-gerechte Kombination von Frachtbrief und Bezettelung; Abstimmung der Schlüsselsysteme zwischen Bundesbahn, anderen europäischen Bahnverwaltungen und den Verladern; Neugestaltung des Datensatzes, der bei "Zentraler Frachtberechnung mit Datenaustausch" vom Verlader zu liefern ist; Einbeziehung des Stückgutes in die zentrale Frachtberechnung (ZF); Übergabe eines Datensatzes auf Magnetband an den Verlader beim ZF-Verfahren.

Straßentransport beschleunigen

Beim Straßenverkehr soll die Vereinheitlichung der Vordrucke nicht nur eine Verwaltungsrationalisierung sondern auch eine Verkürzung der Transportzeiten bewirken. Es ist nämlich typisch, daß sich die zu versendenden Waren am späten Nachmittag beiden Spediteuren ballen, wo Stückgüter einmal nach Zielorten verteilt und Ladelisten sowie Weiterleitungsfrachtbriefe in einer Zeit erstellt werden müssen, in der der normale Bürobetrieb ruht.

Bei Seeverkehr hat sich der AWV bei seinem Vorschlag auf den Informationsaustausch zwischen Verlader und Seehafenspediteur beschränkt. Der Entwurf für den Speditionsauftrag Luft wurde so gestaltet, daß er mit demselben Programm wie der See-Speditionsauftrag erstellt werden kann.

Transport-Daten-Organisation: Arbeitskreis wird gegründet

Ein AWV-Arbeitskreis "Transport-Daten-Organisation" soll am 10. Mai in Frankfurt gegründet werden. Er wird fünf Projektgruppen für die Verkehrszweige Schiene, Luft, See, Straße und kombinierter Verkehr bilden.

Informationen: Ausschuß für wirtschaftliche Verwaltung, 6 Frankfurt 1, Gutleutstr. l69-171