„Je schneller das System, je schneller der Regelungskreis, desto stabiler läuft der Handel und desto geringer die Gefahr, eine Trendwende des Marktes zu verzögern“, sagt Deutsche Börse IT-Vorstand Michael Kuhn im Interview mit der WirtschaftsWoche. Beim elektronischen Handelssystem Xetra werden Orders nach Preis-Zeit-Priorität ausgeführt.
Ende Januar wurden auf Xetra rund 2,2 Millionen Geschäfte an einem Tag gezählt. Laut Kuhn „so viel wie noch nie“. Der Wert dieser Aktiengeschäfte, so der IT-Chef, „belief sich auf rund 26 Milliarden Euro“. Kuhn: „Hinzu kamen 17 Millionen Kontrakte mit Derivaten, ebenfalls ein Tagesrekord, mit einem Gegenwert von rund einer Billion Euro.“
Trotz der seit Jahren steigenden Automatisierung der Handelsprozesse, dem sogenannten „Algo-Trading-Trend“ – die automatische Erteilung von Handelsaufträgen auf Basis computergestützter Algorithmen beträgt heute auf Xetra laut Kuhn bereits über 40 Prozent – ist ein komplett computerbasierter Handel nicht in Sicht.
Kuhn: „Die Zahl der Menschen, die an der Vergabe von Handelsaufträgen mitwirken, wird weiter abnehmen. Aber ohne Menschen geht es nicht. Jede Strategie ist Menschenwerk. Selbst im hochautomatisierten Algo-Trading muss es weiterhin Spezialisten geben, die die Klaviatur dieser Algorithmen beherrschen, sie für das Haus nutzbar machen und überwachen.“ Michael Kuhn, IT-Vorstand der Deutschen Börse, im Interview: „Geld und Physik“