Australische Regierung forscht nach Client-Server-Architekturen mittlerweile ohne Alternative

03.03.1995

CANBERRA (IDG) - Die australische Regierung hat eine Studie zum Thema Client-Server-Technologie angeregt, deren Ergebnisse kuerzlich veroeffentlicht wurden. Nach Ansicht der Autoren ist der Umstieg auf Client-Server-Systeme unumgaenglich. Allerdings erfordere er ein sauberes Risiko-Management sowie erhoehtes Sicherheitsbewusstsein.

Wie David Maybanks, langjaehriger IT-Berater des australischen Finanzministeriums, gegenueber der CW-Schwesterpublikation

"Computerworld Australia" erlaeuterte, steht der Umstieg auf Client-Server-Architekturen in vielen Behoerden ausser Frage. Zum einen werde in den Fachabteilungen der Ruf nach anwenderfreundlicheren Systemen immer lauter. Zudem trage der allgemeine Trend zu grafischen Benutzeroberflaechen ein uebriges dazu bei, den Druck auf die IT-Verantwortlichen zu erhoehen.

Maybanks weist jedoch auch auf die Konsequenzen dieser Neuorientierung hin: "Client-Server bedeutet mehr Komplexitaet bei der Bereitstellung von Dienstleistungen, mithin also eine erhoehte Wahrscheinlichkeit, Schiffbruch zu erleiden. Folglich sollten Techniken fuer ein sauberes Risiko-Management zur Verfuegung stehen."

Fuer die im Auftrag der australischen Regierung erstellte Studie zeichnet das Information Exchange Steering Committee verantwortlich, dessen Aufgabe gemeinhin darin besteht, die Ressorts bei der Einfuehrung neuer Technologien zu beraten. In die Untersuchung eingegangen sind nicht nur Sachvorlagen aus 37 Regierungsstellen sowie Informationen von 31 Anbietern und Industriegruppierungen, sondern auch intensive Literaturrecherchen.

Kurz zusammengefasst, weist die Studie folgende Resultate aus:

- Die Client-Server-Technologie ist immer noch weniger stabil und verlaesslich, als es Mainframe-Umgebungen heute sind.

- Fuer System-, Netz- und Konfigurations-Management gibt es noch keine wirklich ausgereiften Werkzeuge. Zudem herrschen in einigen Behoerden unrealistische Erwartungen bezueglich der Unterstuetzung, die die Anbieter in einem solchen Massenmarkt leisten koennen.

- Auf der anderen Seite kann Client-Server den Kundenservice verbessern, ja sogar den Anstoss fuer eine radikale Veraenderung des Dienstleistungsansatzes geben beziehungsweise dessen Umsetzung ueberhaupt erst ermoeglichen.

- Eine Reihe von Regierungsstellen, darunter das Gesundheitsressort und die Abteilung Soziale Sicherheit, haben Client-Server als eine Moeglichkeit identifiziert, um das Leben ihrer Altsysteme zu verlaengern. Zudem kann Client-Server einen neuen Zugang zum Business Process Re-Engineering oeffnen.

- Allerdings wirft Client-Server Fragen der Kostenkontrolle auf, die sich nicht ohne weiteres beantworten lassen. So koennen Budgetposten, die zuvor deutlich unterscheidbar gewesen sind - beispielweise die Aufwendungen fuer den Desktop-Support - nicht mehr exakt abgegrenzt werden.

- Wegen des extensiven Netzbetriebs wird die Sicherheit zu einem sensiblen Thema. Wer auf Client-Server-Syteme umsteigt, muss unbedingt seine Sicherheitsvorschriften und -prozeduren erweitern.