Ausländer sollen elektronische "Aufenthaltskarte" bekommen

29.09.2006
Ausländer in Deutschland sollen analog zum elektronischen Personalausweis eine Aufenthaltskarte erhalten.

Parallel zur Einführung elektronischen Personalausweises für Deutsche plane man die Ausgabe einer digital lesbaren Identitätskarte für ausländische Staatsbürger, mit dem der "Aufenthaltstitel" des Inhabers erkennbar sei, kündigte der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, August Hanning (parteilos), am Donnerstagabend auf dem achten E12-Gipfel in Hamburg an. "Wir wollen mit der elektronischen Ausländerkarte eine Identifizierungsmöglichkeit schaffen, wie sie der elektronische Personalausweis für unsere Bürger bietet, einen schnellen 1:1-Vergleich ohne Rückgriff auf eine Datenbank."

Eine Verordnung der Europäischen Union zur Einführung von elektronischen Identitätskarten werde Ende 2006 oder Anfang 2007 verabschiedet. "Wir werden bei der Umsetzung dieser Verordnung zu den ersten in Europa gehören - wie bei der Einführung des neuen Reisepasses", sagte Hanning. Die Identitätskarten, die biometrische Merkmale wie Bild und Fingerabdruck enthalten werden, erhöhten vor allem den Schutz vor Fälschungen. Außerdem setze Deutschland damit industriepolitisch deutliche Zeichen. So seien bei der Vergabe für den biometrischen Reisepass in den USA der Chiphersteller Infineon sowie eine deutsche Philips-Tochter zum Zuge gekommen, die auch den Funk-Chip des deutschen Reisepasses herstellen.

Seit November 2005 haben deutsche Behörden nach Angaben von Hanning zwei Millionen Reisepässe mit digitalisiertem Foto ausgeben. Der von 26 auf 59 Euro gestiegene Preis für einen Pass deckt nach Angaben des Innenministeriums auch die Kosten für die nächste Generation ab, die dann auch digitalisierte Fingerabdrücke enthält.

Der E12-Gipfel ist eine Initiative von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen für den Meinungsaustausch zu den Themen E-Business und digitale Kommunikation. (dpa/tc)