Auftrags- und Umsatzplus in den ersten fuenf Monaten Mit "One face to the customer" will SNI weiter Punkte sammeln

17.03.1995

HANNOVER (ciw) - Vorstandsvorsitzender Gerhard Schulmeyer sieht der Zukunft der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) optimistisch entgegen. Gemaess dem Motto "We will make it happen" zeigten die Massnahmen zur Veraenderung der Unternehmenskultur immer deutlichere Wirkung. Die neue Struktur stelle die Schnittstelle zum Kunden in den Mittelpunkt. Am Ende des Geschaeftsjahres (30. September 1995) werde das Unternehmen - ohne die Restrukturierungskosten zu beruecksichtigen - schwarze Zahlen vorlegen.

In den ersten fuenf Monaten des laufenden Geschaeftsjahres haben dem SNI-Boss zufolge Auftragseingang und Umsatz um 18 Prozent beziehungsweise um neun Prozent zugenommen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war die Entwicklung noch negativ gewesen. Absolute Zahlen wollte Schulmeyer nicht nennen. "Fast alle Produktsegmente haben zum Wachstum beigetragen", freute sich der SNI-Boss, der sichtlich stolz die Ergebnisse seiner bisherigen Umstrukturierungsarbeit praesentierte. Allerdings hatte der Grossrechnersektor keinen Anteil an dem positiven Resultat.

Das am schnellsten wachsende Business ist dem Ex-ABB-Manager zufolge das PC-Segment. Zur Zeit belege das Unternehmen in diesem Geschaeftszweig, gemessen am Umsatz, den dritten Platz in Deutschland und den sechsten Rang in Europa. Nach verkauften Stueckzahlen erreichte der Hersteller in Deutschland die vierte Position.

Man wolle die jetzige Verkaufskapazitaet von 600000 auf ueber eine Million Stueck jaehrlich steigern. Um diese Produktion auch an den Mann bringen zu koennen, "muessen wir die Consumer-Schiene weiter ausbauen", erklaerte der SNI-Manager. Ab der zweiten Jahreshaelfte soll sich deshalb eine eigene Mannschaft um das Consumer-Segment kuemmern. Ausserdem werde an der Entwicklung aehnlicher Kooperationen gearbeitet wie der, die das Unternehmen mit Escom eingegangen ist.

Verhandlungen mit Computer 2000

Auf die Frage, ob SNI die Produktion der PCs uebernehme, die die Computer 2000 AG kuenftig unter eigenem Label vertreiben will, erklaerte Schulmeyer:

"Wir reden nicht ueber laufende Verhandlungen." Es sei jedoch bezeichnend fuer die Stellung, die SNI inzwischen im Desktop- Geschaeft erreicht habe, dass es "in Deutschland im PC-Bereich nichts mehr gibt, in das wir nicht verwickelt sind".

Zur Zeit durchlaufe SNI ein "Business Baselining Program", an dessen Ende die Kerngeschaefte und -kompetenzen sowie die dafuer notwendigen Ressourcen festgelegt sein duerften.

Der wichtigste Grundsatz, an dem sich die neue Struktur des Unternehmens orientieren soll, lautet getreu dem alten IBM-Motto: One face to the customer. Neben dieser Kunden-Schnittstelle soll grosser Wert gelegt werden auf durchgaengige Prozesse ohne Bruch, den gleichberechtigten Zugang aller Kunden zu den SNI-Ressourcen sowie die Delegation von Autoritaet, Verantwortung und Zurechnung auf die niedrigstmoegliche Ebene.

Erst wenn die Ergebnisse des Baselining Program vorliegen, wird eine neue "Siemens-Nixdorf-Vision" entstehen, erklaerte Schulmeyer. Im vierten Quartal des laufenden Geschaeftsjahres soll dann mit der Umsetzung dieser Zielvorgaben und mit der konkreten Budgetierung begonnen werden.

Eine rudimentaere strategische Ausrichtung steht allerdings bereits. SNI, so Schulmeyer, "betaetigt sich im Service-, Loesungs- und Produktgeschaeft". Dabei haben alle Geschaeftsbereiche den Auftrag, "auf Basis von Standard-Schnittstellen Gesamtloesungen von SNI in offener Architektur zu ermoeglichen". Im Zentrum der Anstrengungen stehen dabei "arbeitsplatzorientierte Loesungen", die auf Server-Umgebungen verschiedener Hersteller ablauffaehig sind.