CW-Gehaltsstudie: Was DV-Führungskräfte verdienen

Aufgabenvielfalt ist maßgebend für die Höhe der Chefvergütung

14.08.1992

MÜNCHEN (CW) - Topspezialisten und Berater in der DV-Industrie brauchen sich nicht zu verstecken, wenn es um einen Gehaltsvergleich mit Führungskräften geht. So verdienen etwa Unix-Profis im Durchschnitt mehr als Gruppenleiter, Chefberater mehr als Abteilungsleiter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Gehaltsstudie, die von r & p Management Consulting im Auftrag der COMPUTERWOCHE durchgeführt wurde.

Top-DV-Profis ohne Personalverantwortung erreichen Spitzengehälter bis zu 130 000 Mark per anno (siehe CW Nr. 32 vom 7. August 1992, Seite 1). Talentierten Nachwuchskräften, die sich nicht so recht fürs Management erwärmen können, sei hiermit ein Blick in die CW-Gehaltsstudie empfohlen. Um jedoch keine Zweifel aufkommen zu lassen: Personalverantwortung macht sich bezahlt, und Führungskräfte verdienen genau wie in anderen Branchen auch in der Datenverarbeitung gut.

So kommt ein Hauptabteilungsleiter in der Anwendungsentwicklung auf ein Maximalgehalt von 223 800 Mark. Ein RZ-Leiter darf immerhin im günstigsten Fall 160 500 einstreichen, der Gehaltsdurchschnitt liegt bei 136 900 Mark.

Deutlich darunter liegt die untere Führungskräfte-Ebene. Ein Gruppenleiter im Bereich Datenbanken erhält im Durchschnitt 101400 Mark, im Bereich Systeme sind es immerhin schon 122 600 Mark.

Was die Vergütung von DV-Führungskräften angeht, weist r & p-Geschäftsführer Stefan Rohr auf folgenden Sachverhalt hin: "Es ist nicht immer die Anzahl der zu führenden Personen, die das Gehalt bestimmt", vielmehr komme es auf die Vielfalt der Management-Aufgaben an. Das heißt zum Beispiel, daß ein Org./DV-Leiter (hier in der Position eines Hauptabteilungsleiters) mit 20 Mitarbeitern in den Bereichen RZ, Anwendungsentwicklung und Benutzerservice mehr verdient als etwa der Gruppenleiter einer Versicherung mit 30 Programmierern.

Ein interessanter Vergleich ergibt sich, so Rohr, wenn man diese Gehälter in Relation zu denen der Berater setzt, wobei sich die Untersuchung auf die angestellten Berater, etwa in SW-Häusern bezieht, und nicht auf die Selbständigen. So liegen der Chefberater im Bereich Systeme/Methoden bei einem Durchschnittsgehalt von 161 400 (Spitzengehalt 193 600), der Berater auf dem Gebiet Anwendungsentwicklung bei 152 900 Mark (Maximalwert 176 100 Mark) und damit über dem Salär eines Abteilungsleiters.

Beim Thema Management stellt der Hamburger Personalberater noch einen zweiten Trend fest: Unternehmen bevorzugen eindeutig Hochschulabsolventen gegenüber Praktikern, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen geht, obwohl es dafür keine plausiblen Gründe gibt".

In bezug auf die Unternehmensgröße zeigen sich deutliche Unterschiede: Kleine Betriebe bis 50 Mitarbeiter zahlen 13,7 Prozent mehr Gehalt als der Durchschnitt, und Konzerne mit über 3500 Mitarbeitern legen 10,4 Prozent drauf. Schlecht sieht es dagegen bei den Unternehmen mit 1000 bis 3500 Beschäftigten aus. Hier liegt die Bezahlung sogar knapp ein Prozent unter dem Durchschnitt. Die höchsten Einkommen werden in Westberlin gezahlt. Hier liegt das Salär 12,3 Prozent über dem Durchschnitt, allerdings laut Rohr mit sinkender Tendenz, in Stuttgart sind es 10,5 Prozent, ebenfalls mit sinkender Tendenz, und in Hamburg noch 7,3 Prozent. Positiv bewertet der Berater die Gehaltsentwicklung in Köln und Düsseldorf.

Teilnehmer erhalten individuelle Analyse

Auch nach der Veröffentlichung dieser Ergebnisse wird die CW mit r & p ihre Gehaltsuntersuchung laufend fortsetzen und in regelmäßigen Abständen darüber berichten. Teilnehmer an der Studie erhalten etwa zwei Wochen nach Einsenden ihres Fragebogens ihre individuelle Marktwertanalyse, die den persönlichen und aktuellen Marktwert bezeichnet. Der Fragebogen ist bei r & p Management Consulting, Friedensallee 35, 2000 Hamburg 50, erhältlich. Die Analyse kostet jeweils 48 Mark.