Auf verlorenem Posten

10.11.1989

Die amerikanischen Halbleiter-Cracks sind wirklich nicht zu beneiden. Da gründen Intel, Natsemi, AMD und LSI Logik im Sommer dieses Jahres zusammen mit den DV-Größen IBM, HP und DEC das Chip-venture US-Memories, um eine gemeinsame DRAM-Chip-Massenproduktion auf die Beine zu stellen und so die amerikanischen Abnehmer vor neuerlichen DRAW-Chip-Engpässen zu bewahren - doch diese legen nur Gleichgültigkeit an den Tag. Apple sieht keinen Anlaß zu- einer Beteiligung, Tandy scheut das finanzielle Engagement, Sun, AT&T und AST-Research wollen erst einmal abwarten. Ein unverständliches Verhalten angesichts der vielen Klagen über den Chip-Notstand im vergangenen Jahr, der vor allem zahlreichen PC-Anbieternfinanzielle Einbußen bescherte, weil sie ihre Produkte nicht produzieren und demzufolge auch nicht ausliefern konnten.

Doch diese prekäre Situation scheint schon wieder vergessen - und die ClS-Memories steht auf verlorenem Posten. Denn das Konsortium braucht dringend Geld, und das kommt nur durch neue Mitglieder in die Kasse. Spielen diese aber nicht mit, wird es wohl nichts mit dem anvisierten US-Japanischen Wettkampf in den Entwicklungslabors. Vielmehr werden die beiden Chip-Großmächte weiter auf der Polit-Ebene miteinander streiten. Und wer dabei den Kürzeren zieht, ist wahrlich nicht schwer auszurechnen. bk