Österreichs Computerbranche erwartet Einnahmerückgang:

Auf DV-Rekordjahr folgt Ernüchterung

12.06.1987

WIEN (CWÖ) - Nach Erscheinen der Diebold-Statistik liegen jetzt die Zahlen auf dem Tisch: Auch 1986 war ein Computerumsatz-Rekordjahr. Für 1987 sind die Prognosen weniger optimistisch.

Gegenüber 1985 stieg 1986 der österreichische Computerumsatz um 11 Prozent auf 10,2 Milliarden Schilling; der Bestandswert aller insgesamt 426 500 nun installierten Anlagen erhöhte sich um 12,9 Prozent auf 29,2 Milliarden Schilling. Statistiker und Marktforscher sehen in diesem rasanten Wachstum allerdings erste Anzeichen für eine Marktsättigung und fühlen sich darin durch die Zahlen für das 1. Quartal 1987 bestätigt.

Aufgrund der ihm zugegangenen Informationen verschiedener Computerhersteller, die Umsatzeinbußen von bis zu 15 Prozent für die ersten drei Monate gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres meldeten, spricht Diebold-Boß Dipl.-Ing. Walter Boltz bereits von einem "Nettoumsatzrückgang von fünf Prozent".

Dieser Wert bezieht sich auf den Umsatz von Hardware, Software und Dienstleistungen in der DV-Branche. Obwohl das 1. Quartal immer einen schwächeren Umsatz ausweise, werde sich diese Entwicklung voraussichtlich über das ganze Jahr auswirken, so daß Boltz für 1987 ein Wachstum von sieben bis acht Prozent voraussagt.

Als Gründe dafür nennt er eine gewisse Marktsättigung, die schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie die Verunsicherung in den einzelnen Marktsegmenten, die durch den Verdrängungswettbewerb unter den Anbietern noch verstärkt werde.

Auch Professor Fritz Neeb, der alljährlich die Grundlagen für die Diebold-Statistik liefert, rechnet für 1987 mit einem "schwächeren Computergeschäftsjahr". Selbst eine optimistische Umsatzprognose dürfe für heuer nur einen DV-Gesamtumsatz von 9 Milliarden Schilling vorhersagen, wodurch sich eine durchschnittliche Umsatzeinbuße von 12 Prozent ergebe.