Auch das Gehalt muß stimmen

17.08.1990

Vom Tellerwäscher zum Millionär ... das waren noch Karriereperspektiven. Auch in der DV sollen die Aufstiegsmöglichkeiten nicht schlecht sein, allerdings zeigen sich die Arbeitgeber bei der Entlohnung - zumindest einiger Berufsgruppen - zurückhaltender denn je.

Wie sonst sind die Umfrageergebnisse unter ehemaligen Umschülern, die jetzt vor allem als Organisations- und Anwendungsprogrammierer arbeiten, zu interpretieren Immerhin ein Viertel der einst arbeitslosen Akademiker beginnt mit einem Anfangsgehalt von unter 40 000 Mark im Jahr. Das sind, falls der Arbeitgeber Urlaubs- und Weihnachtsgeld zahlen sollte, runde 3000 Mark im Monat. Selbst Sekretärinnen können über ein solches Gehalt nur müde lächeln.

Diese Entwicklung kann man bestenfalls mit einer in der DV-Branche erklären. Schlechtestenfalls aber müssen sich die Arbeitgeber den Vorwurf gefallen lassen, daß sie qualifizierte Mitarbeiter zu billig einstellen. Denn unbestreitbar ist, daß diese Absolventen eine Doppelqualifikation, in der Regel ein geisteswissenschaftliches Studium plus eine praktische DV-Ausbildung nachweisen können. Daß bei ihnen die außerfachlichen Fähigkeiten, die so oft gefordert werden, stärker vorhanden sind als bei anderen Berufsgruppen, belegen Untersuchungen.

Spätestens also, wenn die Berufsanfänger merken, daß ihrer Leistung nicht auch die Entlohnung entspricht, und sich der Arbeitsmarkt weiterhin so positiv entwickelt, werden sie den Arbeitgeber wechseln. hk