Auch an Produktionsstaetten ist gedacht Escom macht es Vobis nach und vertreibt seine PCs in Frankreich

06.05.1994

MUENCHEN (vwd) - Das Ziel ist gleich, der Weg unterschiedlich: Waehrend Vobis seine PC-Systeme in Frankreich ueber eigene Geschaefte auf den Markt bringt, bedient sich Konkurrent Escom der Hilfe eines franzoesischen Partners. Die Ladenkette International Computer (IC) vertreibt die Rechner der Heppenheimer AG westlich des Rheins.

Wie der Informationsdienst "vwd" meldet, hofft Escom-Chef Manfred Schmitt im ersten Jahr auf 30 000 im Nachbarland abgesetzte PCs. Im darauffolgenden Jahr liegt die Latte schon doppelt so hoch.

Sollten sich die Erwartungen erfuellen, denkt der Billiganbieter daran, einige Rechnerlinien in Frankreich zu produzieren. Denkbar waere zunaechst eine Notebook-Fertigung in Belfort.

Escom will den Schritt ueber die deutsch-franzoesische Landesgrenze nicht im Alleingang vollziehen. Vielmehr vertreibt die vor allem in Paris und in weiteren Grossstaedten im Sueden und Westen Frankreichs praesente IC die deutschen PCs. Bislang mit 14 Laeden vertreten, moechte das Unternehmen binnen Jahresfrist auf 100 Geschaefte aufstocken. 1993 setzte IC mit Computern rund 0,4 Milliarden Franc um. Dank Escom soll sich das Geschaeft - hofft IC - um 150 Prozent auf eine Milliarde Franc ausweiten.

Neben Escom-Modellen bietet IC auch Apple- und Compaq-Geraete an. Eine Ueberschneidung will Schmitt nicht erkennen: Waehrend die Apple-Rechner ein eigenes Marktsegment abdecken wuerden, ziele IC mit den Compaq-Systemen auf den Bereich hoeherpreisiger Modelle. Insofern stellten die preiswerten Escom-Systeme eine Ergaenzung zum bisherigen Angebot dar.

Frankreich ist nicht das einzige europaeische Land, das Escom sich gerne oeffnen moechte: In Grossbritannien setzte das Unternehmen innerhalb eines Jahres PCs im Wert von 400 Millionen Franc ab. Da der franzoesische Heim- beziehungsweise Endverbrauchermarkt Computer noch lange nicht so offen aufgenommen hat wie etwa der deutsche, erwartet sich Escom gerade aus dem Home-Bereich ein ueberdurchschnittlich starkes Kaufinteresse. Deshalb hofft der Vobis-Konkurrent, dass das Segment preisguenstiger PCs in Frankreich Wachstumsraten von etwa 25 Prozent erleben wird.

Hauptkonkurrent von Escom ist nach Aussagen von Schmitt kein franzoesisches Unternehmen, sondern der deutsche PC-Branchenprimus Vobis. Vor einem Jahr eroeffnete dessen Chef Theo Lieven in Paris die erste Niederlassung. Mittlerweile vertreibt er in knapp zehn eigenen Laeden Computerprodukte, weitere 30 sollen nach "vwd" in Kuerze folgen. Lieven strebt mit seinen Highscreen-Systemen dieses Jahr in Frankreich Wachstumsraten von 200 bis 300 Prozent an.

Westeuropa kann mit Suedostasien konkurrieren

Die Fertigung in den gegenueber Suedostasien kostenintensiven europaeischen Regionen haelt Escoms Topmann Schmitt uebrigens durchaus fuer wettbewerbsfaehig. Fuer die asiatische Konkurrenz wuerden zwar um den Faktor drei guenstigere Montageaufwendungen sprechen - Schmitt rechnet mit zehn Mark pro PC gegenueber 30 Mark in Asien -, dieser Vorteil verringere sich jedoch, denke man an die Transportkosten.

Auch die Marktnaehe und damit die Faehigkeit, schneller zu liefern, spraechen fuer einen Zusammenbau von Computersystemen in Europa.