Taiwan-Hersteller unterstützt sowohl EISA als auch IBM-Konzept:

Auch Acer springt in den Mikro-Kanal

24.03.1989

HANNOVER (ch) - Der taiwanische Hersteller Acer drängt mit Macht auf den deutschen Markt: Weltweit nach eigenen Angaben die Nummer zehn bei PCs, hat er sich in Deutschland bereits auf den siebten Platz vorgekämpft.

Das Unternehmen setzt dabei auf anspruchsvolle Technik: Neben einem Mikrokanal-Rechner zeigte Acer auf der CeBIT eine super schnelle 80386-Maschine mit eine Taktfrequenz von 33 Megahertz.

Die Chancen des Mikrokanals beurteilt Acer optimistisch, ohne deshalb sein Engagement für den EISA Standard aufgeben zu wollen - gegen Jahresende sei auch mit einem High-End-PC mit dem EISA-Bus zu rechnen.

Aus Kreisen der deutschen Acer-Vertriebsfirma Cetec Data Technology GmbH war zu vernehmen, daß die in der jüngster Zeit zu beobachtende Aufwärtstendenz für MCA-kompatible Maschinen von Fremdanbietern offenbar auf eine Flexibilisierung von IBMs Lizenzpolitik zurückgeht. IBM hält Patente auf den Mikrokanal.

Die jetzt präsentierte Mikrokanal-Maschine trägt die Typenbezeichnung Acer 1080, womit bereits ihre Rivalität zu IBMs Top-End-Personal-Computer, dem PS/2 Modell 80, angedeutet wird. Preislich soll das Konkurrenzmodell aus Fernost jedoch zirka 20 Prozent niedriger rangieren. Die 32-Bit-Maschine ist als Standmodell ausgeführt, arbeitet mit einer Taktfrequenz von 25 Megahertz, unterstützt optional Arithmetik-Koprozessoren von Intel oder Weitek und ist mit einem 64-KB-Cache ausgestattet. Der Arbeitsspeicher beträgt in der Grundausstattung 2 MB und läßt sich auf der Mutterplatine bis auf 8 MB aufstocken. Dazu bietet Acer Festplatten von 40 bis 380 Megabyte an. Acht Steckplätze stehen für Mikrokanal-Erweiterungen zur Verfügung, davon allerdings drei mit einer Breite von lediglich 16 Bit. Der Acer 1080 soll in der zweiten Jahreshälfte zur Auslieferung freigegeben wer den.

Inoffiziell zeigte Acer daneben einen mit 33 Megahertz getakteten Industriestandard-PC, Typenbezeichnug 1100/33. Die Maschine läge mit dieser Taktfrequenz international an der Spitze, wenn sie bereits zu haben wäre. Acer zufolge ist die Serienfertigung auch bereits angelaufen, aber bevor Intel die Hochgeschwindigkeitsversion des verwendeten Prozessors 80386 nicht offiziell freigegeben hat, darf der Schnellrechner nicht ausgeliefert werden.