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AT&T und Bellsouth reden über Fusion

28.09.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der angeschlagene Telefonkonzern AT&T plant, seine Kabelfernsehsparte auszugliedern und anschließend eine Fusion mit Bellsouth einzugehen. Das berichtet das US-Wirtschaftsmagazin "Business Week" auf seiner Website unter Berufung auf den Unternehmen nahestehende Quellen. Der Meldung zufolge sei Bellsouth-CEO Duane Ackerman an einem Merger interessiert - falls der Preis stimme. AT&T will das Geschäft noch bis Ende Oktober unter Dach und Fach bringen.

Ein zentrales Thema bei den Gesprächen, die unter dem Codenamen Brazil laufen, ist die Frage, wer das Management übernehmen wird. Bei einer Auslagerung der Kabelfernsehsparte dürfte es AT&T schwer fallen, eine Fusion unter Gleichen durchzusetzen. Ohne den Bereich liegt der Marktwert des TK-Unternehmens zwischen 30 und 40 Milliarden Dollar. Bellsouth wird auf rund 79 Milliarden Dollar eingeschätzt.

Außerdem drohen Probleme mit der Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC): Der Deal würde AT&T wieder mit einem Teil des alten Bell-Systems zusammenführen. Der ehemalige Monopolist wurde 1984 per Gerichtsbeschluss aufgespalten und konzentrierte sich auf das Ferngesprächsgeschäft. Das Orts- und Regionalgeschäft wurde separaten Unternehmen wie die Bell-Töchter übergeben. Entsprechend schwierig wird es für die potenziellen Fusionspartner, den Segen der staatlichen Regulierungsbehörde zu erhalten. Außerdem darf Bellsouth in seinem neun Staaten großen Wirkungsfeld keine Ferngespräche anbieten. Ein anderes Gesetz verbietet dem lokalen Carrier den Besitz hoher Anteile an Kabelgesellschaften. Nicht zuletzt aus diesem Grund will AT&T diesen Geschäftsbereich möglichst schnell loswerden.

Der Verkauf von AT&Ts Kabelfernsehsparte an Comcast nimmt offensichtlich Formen an. Das Unternehmen hatte bereits vor drei Monaten ein Übernahmeangebot für die Kabelsparte in Höhe von rund 37 Milliarden Dollar vorgelegt. Dieses lehnte der TK-Konzern ab (Computerwoche online berichtete). Daraufhin führte AT&T mit anderen Interessenten, einschließlich AOL Time Warner, Cox Communications, Microsoft und Walt Disney Gespräche über einen Kauf oder eine Beteiligung. Laut Informationen aus Unternehmenskreisen kommt die Company jetzt wieder auf Comcast zurück.