Amerikanische Telecom-Anbieter erlebten 1989 Höhen und Tiefen, aber

AT&T nach hohen Verlusten wieder in den schwarzen Zahlen

16.02.1990

MÜNCHEN (CW) - Auf und ab ging es für zahlreiche amerikanische Telekommunikationsgesellschaften im vergangenen Geschäftsjahr. Einzig der Telefongigant AT&T hatte Grund zur Freude: Nach hohen Verlusten 1988 schaffte das Unternehmen 1989 wieder den Sprung in die Gewinnzone.

Die Reorganisations- und Umstrukturierungsmaßnahmen der letzten Jahre scheinen bei der American Telephone & Telegraph Co. (AT&T) jetzt Früchte zu tragen. So konnte der amerikanische Telecomriese für das vierte Quartal 1989 bei einem Umsatz von 9,3 Milliarden Dollar einen Gewinn von 705 Millionen Dollar ausweisen. Im vergleichbaren Vorjahresquartal , hatte das Unternehmen aufgrund von Abschreibungen veralteter Ausrüstungen in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar einen Verlust von 3,34 Milliarden Dollar hinnehmen müssen.

Im Gesamtjahr 1989 erzielte AT&T bei einem Umsatz von 36,11 Milliarden Dollar einen Gewinn von 2,7 Milliarden Dollar. Damit konnte sich der US-Konzern gegenüber 1988 deutlich verbessern, als es bei einem Gesamtumsatz von 35,21 Milliarden Dollar einen Verlust von 1,67 Milliarden Dollar hatte ausweisen müssen. Erklärte denn auch AT&T-Chairmann Robert E. Allen: "1989 war ein hervorragendes Jahr für uns." AT&T habe das beste Ergebnis seit der Aufsplitterung des alten Unternehmens "Ma Bell" vor sechs Jahren erreicht. Ein Schlüsselereignis sei dabei der konsequente Personalabbau gewesen. Bis zum Jahresende schaffte der Telecom-Anbieter insgesamt 21 000 Arbeitsplätze ab. Damit beschäftigt AT&T derzeit 283 500 Mitarbeiter.

Sonderaufwendungen in Höhe von 320 Millionen Dollar, die laut Philip A. Campbell, Vice Chairman und Chief Financial Officer von Bell Atlantic, Ende 1989 in die Ertragsrechnung einbezogen wurden, drückten hingegen das Jahresergebnis der amerikanischen Fernmelde- und Telecom-Gesellschaft Bell Atlantik Corp. Während der Gesamtumsatz nur geringsfügig auf 11,45 (10,88) Milliarden Dollar anstieg, ging der Gewinn von im Vorjahr erzielten 1,24 Milliarden auf 1,074 Milliarden Dollar zurück.

Southwestern Bell: mäßige Ertragssteigerung

Ein Gewinnrückgang im vierten Quartal 1989 auf 297,2 (305,2) Millionen Dollar aufgrund einer einmaligen Belastung bescherte der Southwestern Bell für das Gesamtjahr eine nur mäßige Ertragssteigerung von 3,1 Prozent auf 1,092 (1,060) Milliarden Dollar. Auch beim Gesamtumsatz konnte das Unternehmen nur geringfügig um 3,3 Prozent auf 8,7 (8,5) Milliarden Dollar zulegen.

Wesentlich besser erging es der Cincinnati Bell. Das Unternehmen warf im vierten Quartal 1989 einen Gewinn von 22,7 Millionen Dollar ab, was gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum eine Steigerung um 31,4 Prozent bedeutet. lm Gesamtjahr wuchs der Umsatz um 21,9 Prozent auf 900 Millionen Dollar, während sich das Unternehmen beim Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent auf 94,4 Millionen Dollar steigern konnte.

Ein starkes viertes Quartal 1989 verzeichnete auch die Pacific Telesis Group. Bei einem Umsatzplus von 1,9 Prozent auf 2,475 Milliarden Dollar erwirtschaftete das Unternehmen 322 Millionen Dollar. Dies bedeutet gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum eine Steigerung von 29,3 Prozent. Im Gesamtjahr allerdings legte der Gewinn nur um 4,5 Prozent auf 1,242 Milliarden Dollar zu, der Umsatz gar nur um 1,2 Prozent auf 9,593 Milliarden Dollar.

Eine deutliche Gewinnschmälerung mußte indes die Nynex Corp. im vierten Quartal hinnehmen. Die Telefonholding weist in dieser Finanzperiode einen Verlust von 43,7 Millionen Dollar aus. Auch der Gesamtgewinn 1989 fällt mit 807,6 Millionen Dollar deutlich geringer aus als der Vorjahresprofit von 1,315 Milliarden Dollar. Als Gründe für das schlechtere Ergebnis nannte das Unternehmen Umstrukturierungskosten, Arbeitskämpfe sowie Abschreibungen. Der Umsatz stieg 1989 geringfügig auf 13,21 (12,66) Milliarden. +