AT&T ist fuer den weltweiten TK-Wettbewerb gut geruestet Von Arnd Wolpers*

03.12.1993

Die internationale Kommunikationsindustrie befindet sich derzeit im Umbruch. In den USA setzt sich der Ausbau des Mobilfunk- Bereichs fort. In Europa positionieren sich die Wettbewerber, um von der Deregulierung zu profitieren, und in Fernost wird um den Eintritt in neue lukrative Maerkte gekaempft.

Der weltweit groesste Anbieter von Telekommunikation, AT&T, ist fuer diesen Wettbewerb gut geruestet. Seit der Aufspaltung des US- Fernmeldemonopols in sieben regionale Telefongesellschaften und einen Long-Distance-Carrier sind die US-Gesellschaften einem scharfen Wettbewerb ausgesetzt. Von einem buerokratischen oder lethargischen Unternehmen kann bei AT&T, im Gegensatz zur deutschen Telekom, nicht die Rede sein.

Um die nahezu uneingeschraenkte Kommunikation moeglich zu machen, treibt AT&T-Chairman Robert Allen die Zusammenarbeit saemtlicher Technologiebereiche voran. Mit Hilfe einer Vielzahl von strategischen Allianzen mit Firmen wie Apple, Sony oder Novell bereitet AT&T das Zusammenspiel von DV, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik vor. Seit der 7,5 Milliarden Dollar teuren Uebernahme von NCR kontrolliert AT&T auch die Fertigung der Terminals, die an die eigenen Netze angeschlossen werden.

Letzter Coup des Telefonriesen im Beteiligungsbereich war die Uebernahme des US-Mobilfunk-Konzerns McCaw. Den Kauf des mit 4,95 Milliarden US-Dollar Schulden belasteten Unternehmens laesst sich AT&T umgerechnet 20 Milliarden Mark kosten. Damit korrigierte der Konzern eine Fehleinschaetzung: Man hatte in den USA naemlich hoechstens mit einer Million Privatkunden beim schnurlosen Telefonieren bis zum Jahr 2000 gerechnet. Tatsaechlich sind heute schon zwoelf Millionen Teilnehmer angeschlossen.

AT&T will in Westeuropa und speziell in Deutschland sein eher noch kleines Kommunikationsgeschaeft kraeftig ausbauen. Dabei sieht das Unternehmen seine Rolle vor allem im Anbieten von Systemloesungen, weniger im Verkauf von Hardware. In Westeuropa duerfte der Konzern 1993 etwa 51 Millionen Dollar umsetzen, 1994 soll bereits ein knapp dreistelliger Millionenbetrag erreicht werden.

Der Gesamtumsatz von AT&T wird fuer 1994 auf rund 72 Milliarden Dollar geschaetzt. Bei einem erwarteten Gewinn von 3,5 Dollar je Aktie wird das Unternehmen derzeit - bezogen auf das kommende Geschaeftsjahr - mit dem 15,7fachen Gewinn gehandelt. Bei den zu erwartenden Wachstumsraten der Kommunikationsindustrie ist das eine eher zurueckhaltende Bewertung. AT&T eignet sich als Kauf fuer nicht zu kurzfristig orientierte internationale Wertpapierdepots.

*Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.