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@CeBIT: Baan wäre zu haben

28.02.2000

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Pierre Everaert, der laut "Wall Street Journal" für die kommenden sechs bis zwölf Monate den CEO-Posten (Chief Executive Officer) beim finanziell angeschlagenen Standardsoftware-Anbieter Baan inne hat, äußerte sich in Hannover zu einem möglichen Verkauf des Unternehmens. "Wenn jemand kommt, uns einen guten Preis macht und weiteres Wachstum zusichert, wie könnte ich da Nein sagen?" meinte Everaert, der sich ansonsten allerdings ausgesprochen zuversichtlich zeigte, dass Baan unabhängig bleiben kann.

In jedem Fall will der Manager alles dafür tun, die Unternehmensbilanz wieder ausgeglichener zu gestalten. Nach dem Verkauf der Coda-Finanzsparte arbeite man weiterhin mit den Investmentbankern von Lazard Freres, um die mögliche Veräußerung weiterer Produktlinien zu prüfen. In keinem Fall, so Everaert, stehe das CRM-Produkt (Customer-Relationship-Management) "Aurum" zum Verkauf. "Warum sollten wir unser Kronjuwel abstoßen? Wir wollen das Unternehmen nicht auseinanderbrechen", erklärte der Interims-CEO.

Everaert will darüber hinaus eine weitere Finanzierung durch Fletcher International möglichst gering halten: "Wir werden nur im Notfall auf die Mittel zurückgreifen, aber ich würde Fletcher gern unter zehn Prozent halten." Der New Yorker Investmentbank gehören derzeit aufgrund von Investitionen von rund 215 Millionen Dollar 6,7 Prozent der Baan-Anteile. Sollte es gelingen, das Eigenkapital ("shareholder equity") wieder auf wenigstens 50 Millionen Dollar zu bringen - davon ist man derzeit allerdings meilenweit entfernt (CW Infonet berichtete) -, könnte Baan weitere 40 Fletcher-Millionen einstreichen. Die Niederländer wollen am 20. April die Ergebnisse für das erste Quartal ihres laufenden Geschäftsjahres bekannt geben. Everaert rechnet mit einem - allerdings geringen - Verlust.