TSL-Lieferanten stellen Nachbesserungsersuchen

ASI-Beteiligung an Tandon wird durch Neubewertung verzoegert

14.05.1993

Winfried Hoffmann, Geschaeftsfuehrer und Gesellschafter von ASI, fungiert jedoch nach wie vor als Praesident der Tandon-Holding. Der Schutz durch Chapter eleven, den die TSL bereits im Maerz dieses Jahres beantragt hatte, sei der Grund fuer die Verzoegerung des Deals, erklaerte der ASI-Chef. Allerdings haetten die zu den Hauptglaeubigern des Unternehmens gehoerenden Lieferanten ein Nachbesserungsersuchen gestellt, das eine erneute betriebswirtschaftliche Erfassung der Unternehmenswerte erforderlich mache.

ASI-Gesellschafter ueber die Verzoegerung ungluecklich

Hoffmann betonte, dass die Gesellschafter von ASI, die erhebliche Anteile an der TSL uebernehmen wollen, ueber die Verzoegerung zwar "nicht gluecklich" seien, aber den Sinn der Neubewertung durchaus einsehen wuerden. Ohne das finanzielle Engagement der Hoffmann- Truppe ist die weitere Existenz der Tandon-Muttergesellschaft stark gefaehrdet, die wegen hoher Verbindlichkeiten ihren Lieferanten gegenueber nicht mehr mit Ware versorgt worden war.

Ein anderer wesentlicher Bestandteil der Kooperationsvereinbarung, der die weltweite Produktion von Tandon- PCs durch ASI vorsieht, wurde allerdings inzwischen teilweise realisiert. Die ersten 4000 Tandon-PCs haben nach Angaben des Unternehmens das ASI-Werk im thueringischen Soemmerda bereits verlassen. Aufgrund individueller Vereinbarungen beliefert Aquarius inzwischen die Tandon-Gesellschaften in Deutschland, England, Frankreich, Holland, der Schweiz und Spanien.

Vobis Microcomputer als Grosskunden verloren

Von ASI dementiert wurde eine Meldung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach die taiwanischen Gesellschafter des Unternehmens, die noch 30 Prozent der Aquarius-Anteile halten, aufgrund zurueckgehender Einnahmen mit der Tandon-Beteiligung nicht einverstanden sein sollen. Das Hamburger Nachrichtenmagazin hatte berichtet, dass die ASI-Umsaetze in diesem Jahr nicht, wie von Hoffmann angekuendigt, auf 750 Millionen Mark ansteigen, sondern hoechstwahrscheinlich auf dem Vorjahresniveau von 509 Millionen Mark haengenbleiben wuerden.

Ausserdem verlor das Unternehmen mit der Vobis Microcomputer AG einen wichtigen Kunden, der seine Highscreen-PC-Linie bis zum ersten Mai dieses Jahres im ASI-Werk Soemmerda produzieren liess. Zu der Kuendigung des Vertrages ist es nach Vobis-Angaben gekommen, weil ASI im Herbst vergangenen Jahres mitgeteilt hatte, eine urspruenglich vereinbarte Stueckzahlenerhoehung nicht mehr mitmachen zu wollen. Anstelle der durchschnittlichen 250 bis 400 Geraete, sollte die Produktion fuer das Weihnachtsgeschaeft auf 800 PCs pro Tag hochgefahren werden. "Darueber hinaus hatte Herr Hoffmann zu dieser Zeit die Produktion unserer Rechner bereits an ein anderes Unternehmen vor Ort weitergegeben", erklaerte Guenter Megner, Leiter Technik und Produktion des PC-Discounters.