Börse bestraft verhaltene Prognose

Ariba glänzt mit einem positiven Quartalsergebnis

19.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Der US-amerikanische Softwareanbieter Ariba wartete in der vergangenen Woche mit überraschend guten Quartalszahlen auf. Aufgrund verhaltener Wachstumsprognosen fiel der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Resultate um 20 Prozent.

Als einer der großen Anbieter von Marktplatzsoftware konnte das kalifornische Unternehmen zum ersten Mal ein operativ positives Quartalsergebnis vorlegen. Dass unter dem Strich dennoch ein dickes Minus steht, begründete die Company mit außergewöhnlichen Aufwendungen. So erwirtschaftete Ariba von Oktober bis Dezember 2000 einen operativen Gewinn von 14 Millionen Dollar, ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch ein Minus von 5,6 Millionen Dollar gemeldet. Unter Berücksichtigung von Akquisitionskosten sowie Ausgaben für ein Aktienoptionsprogramm weitete sich der Quartalsverlust von 10,3 Millionen im Vorjahr auf 347,6 Millionen Dollar aus. Im gleichen Zeitraum stieg der Umsatz des E-Commerce-Spezialisten von 23,4 Millionen auf 170,2 Millionen Dollar.

Rund ein Drittel seines Umsatzes erzielte Ariba außerhalb der Vereinigten Staaten, nach Aussage von Peter Bernard, Ariba-Marketing-Chef für Zentraleuropa, soll dieser Anteil in den nächsten Jahren weiter steigen. Ziel ist es, jeweils ein Drittel der Einnahmen in den Regionen Nordamerika, Asien und Europa zu erwirtschaften.

Auf der Suche nach neuen EinnahmequellenGleichzeitig will sich das Unternehmen verstärkt auf andere Einnahmequellen konzentrieren. Bisher verdient Ariba vor allem am Verkauf seiner Softwarelizenzen. In Zukunft soll der Großteil des Umsatzes aus der "Network Revenue" stammen. Darunter fallen unter anderem Gebühren für die auf Ariba-Marktplätzen getätigten Transaktionen.

Trotz des für Technologiewerte derzeit ungewöhnlich positiven Ergebnisses rutschte der Aktienkurs der Company nach unten. Hinter dieser Reaktion vermutet Bernard die jüngsten Prognosen von Ariba, die von einem insgesamt schwächeren Wachstum ausgehen. Für das laufende Quartal rechnet der Hersteller lediglich mit einem Umsatzwachstum von sechs Prozent auf 180 bis 185 Millionen Dollar.

Außerdem reagierten manche Finanzanalysten anscheinend ungehalten auf neue Buchungspraktiken von Ariba und stuften die Aktie herunter. Software wird zunehmend in Form so genannter Term Licenses verkauft. Dies bedeutet, dass Ariba das Geschäft bereits bis zu vier Wochen vor der tatsächlichen Bezahlung als Umsatz verbucht. Für Bernard ist die Kritik an der "Änderung des Preismodells", wie er es nennt, nicht nachvollziehbar. Damit würde sich lediglich der Zeitpunkt der Buchung, nicht jedoch die tatsächlichen Zahlen ändern.