Arbeitsmarkt profitiert von Zuwanderung

19.06.2001
Ausländische Mitarbeiter mit Hochschulabschluss werden am deutschen Arbeitsmarkt immer gebraucht. Nach einer Studie des Bundesforschungsminsteriums würden Unternehmen gerne mehr Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen.

Nach einer im Auftrag des Bundesforschungsministerium erstellten Studie des Forschungsinstituts für Arbeit, Bonn, werden ausländische Zuwanderer mit Hochschulabschluss für den deutschen Arbeitsmarkt immer wichtiger. 56 Prozent der befragten Unternehmen stellten, so die Untersuchung, ausländische Hochqualifizierte vor allem deshalb ein, weil es nicht genügend gute inländische Bewerber gebe. Die Betriebe griffen auch deshalb auf ausländische Spitzenkräfte zurück, weil sie über besondere Kenntnisse der Märkte in ihrem Herkunftsland verfügen und wichtige Fremdsprachenkenntnisse mitbringen. Zugleich kämen ausländische Fachkräfte verstärkt in Forschung und Entwicklung sowie im IT-Bereich zum Einsatz – also dort, wo der Fachkräftemangel am größten sei.

Vor diesen Hintergrund bekräftigte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn ihre Position für eine Liberalisierung des Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisrechts. „Die derzeitige Situation des Fachkräftemangels führt in Deutschland dazu, dass erhebliche Wachstumschancen verschenkt werden“, so Bulmahn. Rund 16 000 Industrie- sowie 75 000 Dienstleistungsunternehmen würden aufgrund des Fachkräftemangels in ihrem Innovationsbestreben behindert.

Vorliegende Prognosen ließen auch für die nächsten Jahre einen hohen Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften - allen voran in der Informationstechnologie – erkennen. Bulmahn: „Nach wie vor setzen wir in erster Linie auf die Aus- und Weiterbildung sowie auf eine Verbesserung der Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen.“ Die mit der Green-Card bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte im IT-Bereich seien unentbehrlich. Bulmahn betonte: „Mit jeder Spitzenkraft, die nach Deutschland kommt, werden vier bis fünf zusätzliche Arbeitsplätze hier im Land geschaffen.“

Bulmahn sprach sich dafür aus, jedem Hochschulabsolventen mit einem ausländischen Universitätsabschluss in Deutschland eine Tätigkeit in Forschung, Lehre und Wirtschaft anzubieten. Darüber hinaus müsse auch für einen Nachzug und die Erwerbsmöglichkeit von Familienangehörigen gesorgt werden. Ein großes Anliegen sei es ihr, ausländische Hochschulabsolventen, die in Deutschland eine hervorragende Ausbildung abgeschlossen haben, hierzulande auch einen Berufseinstieg zu ermöglichen. Viele von ihnen gingen nach dem Hochschulabschluss in die USA, Kanada oder Australien, bevor sie in ihre Heimatländer zurückkehrten. Bulmahn: „Es ist nicht zu verstehen, dass wir hier jungen Menschen aus dem Ausland ein hochqualifiziertes Studium ermöglichen und andere Länder dann davon profitieren.“