Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung:Computer und Mikrofilm kombinieren

14.10.1983

Während der Systems '83 in München, veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e. V. (AWV) am 20. Oktober 1983 ein ganztägiges Mikrofilm-Fachseminar. Es soll vor allem EDV-Fachleuten und Organisatoren Gelegenheit bieten. sich mit dem Medium Mikrofilm und seinen Einsatzmöglichkeiten vertraut zu machen. Im Mittelpunkt steht der wirtschaftliche Verbund von Mikrofilm und elektronischer Datenverarbeitung.

Zwei der vier Referate beschäftigen sich mit der Synthese von elektronischer Datenverarbeitung und Mikrofilm, der COM-Technologie. Die drei Buchstaben stehen für Computer-Output (on) Microfilm. Das COM-Verfahren besorgt in Minuten, was bislang beim Einsatz von Schnelldruckern Stunden beanspruchte. Will Seidel von der Agfa-Gevaert AG in Leverkusen behandelt in seinem Vortrag die organisatorischen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Einführung der Mikroverfilmung im COM-Verfahren durch die wirtschaftliche Ausgabe und Verteilung von EDV-Daten. Ausführlich wird nach Angaben des Veranstalters die heute verfügbaren COM-Technologie in Hard- und Software dargestellt.

"COM"-ein neues Arbeitsmittel für Anwendungen innerhalb der "EDV-Abteilungen" lautet das Thema des Vortrags von Hasso Jenß, Datagraphix GmbH in Wiesbaden. Anhand von Anwendungsbeispielen stellt er die vielfältigen Möglichkeiten der Datenausgabe von EDV-abteilungsinternen Jobs dar und beantwortet die Frage, ob und in welchem Umfang überhaupt noch die Ausgabe auf Papier notwendig ist.

Optische Speicher

Mit dem Umfang der Informationsbestände wächst die Bedeutung der Zugriffsysteme. Für das zukunftsorientierte Informationsmanagement stellt der computerunterstützte Zugriff auf Mikrofilm-Datenbanken eine wirtschaftlich orientierte, moderne Lösung dar. Klaus Harbig von der Kodak AG zeigt bei dem Mikrofilm-Fachseminar am 20. Oktober in München beispielhaft Problemlösungen auf, wie Mikrofilm und EDV im Rahmen von CAR-Systemen (Computer Assisted Retrieval) gemeinsam wirtschaftlich eingesetzt werden können.

Daß bei dem Mikrofilmseminar auch Ausblicke auf die Zukunft nicht zu kurz kommen, beweist ein Referat über die optische Speicherplatte, ein zukünftiges Medium der Massenspeicherung. Dipl.-Ing. Dr. Heinz Munter, Direktor und Beauftragter für Unternehmenskontakte und Kooperation bei der Philips Kommunikations Industrie AG in Hamburg, wird in seinem Vortrag Aspekte erläutern, die dazu beitragen sollen, heute notwendige Entscheidungen für die Gestaltung von Informationssystemen mit Mikrofilm zukunftsorientiert zu treffen.

Integrierte Bürokommunikation

Die integrierte Bürokommunikation baut auf den offenen Kommunikationssystemen auf, die neuen Dienste der Bundespost (Telefax, Teletex und Bildschirmtext) ermöglichen. Als Entwicklungsziel nennt Dr. Munter eine möglichst automatische Informationseingabe in das Verarbeitungssystem an der Quelle. Bei der Weitergabe sollte die erneute Eingabe der Information überflüssig sein. Zugleich müßte die Information jederzeit und überall durch weitere Daten zu ergänzen sein. Zweites Entwicklungsziel ist, die Informationen in unterschiedlichen Darstellungsformen abgeben, empfangen, verarbeiten und speichern zu können. Die verschiedenen Darstellungsformen sollen miteinander kombinierbar und auch von einer Form in die andere transformierbar sein.

Letztlich läuft die Entwicklungsarbeit darauf hinaus, die heute noch erforderliche mehrfache Dateneingabe zu minimieren, ja möglichst sogar zu automatisieren. Dazu bedarf es leistungsfähiger und preisgünstiger Speicher, die Informationen in verschiedenen Darstellungsformen - Text/Daten, Sprache und (bewegtes) Bild - aufnehmen und abgeben können, eine Aufgabe, für die optische Speicher dem Referenden besonders geeignet erscheinen.

Die Laser Vision-Bildplatte und die optische Speicherplatte DOR (Digital Optical Recording) haben die Form einer Langspielplatte; die gespeicherten Signale werden mit Hilfe eines berührungsfreien Laserstrahls abgegriffen. Jede der beiden Seiden der LaserVision-Bildplatte hat eine Kapazität von maximal 36 Minuten Spielzeit und bis zu 54 000 Einzelbildern. Alle Bildplatten müssen in der Fabrik "bespielt" werden. Für den professionellen Einsatz sind LaserVision-Bildplattenspieler mit EDV-Schnittstellen und technisch hochwertigen Antrieben erforderlich, um den schnellen Zugriff auf bestimmte Filmsequenzen oder Einzelbilder zu ermöglichen.

Die Aufzeichnung auf die optische Speicherplatte DOR erfolgt mit digitalen Impulsen und somit in einem Verfahren, das der Arbeitsweise der Computer entspricht. Der DOR-"Plattenspieler" wird nicht nur Informationen wiedergeben, sondern kann mit seinem Schreib-/Lesekopf auch die Platte mit Laserimpulsen unterschiedlicher Stärke beschriften. Die Gesamtkapazität einer Platte beträgt zwei Milliarden alphanumerische Zeichen (2 GB)

Die niedrigen Übertragungsleistungen der öffentlichen Netze setzen der Anwendung optischer Speicherplatten enge Grenzen, die nur durch Breitbandkabel überwunden werden können. Eine zweite Hürde sind die Kosten für die Hardware, die allerdings in Zukunft sinken dürften. Die Teilnahmegebühr an dem Fachseminar beträgt 270 Mark. Anmeldungen nimmt das Kongreßbüro "Systems 83" bei der Münchener Messe- und Ausstellungsgesellschaft (Postfach 121 009, 8000 München 12)entgegen.

Informationen: AWV, Düsseldorferstr. 40, 6236 Eschborn, Tel.: 0 61 96/49 53 88 Halle 1, Stand 1105