DV-Trainer profitieren vom technischen Fortschritt, aber

Arbeitgeber erwarten Praxis und fundierte Fachkenntnisse

13.09.1991

MÜNCHEN (hk) - Den größten Bedarf an Trainern meldete im ersten Quartal 1991 neben der Industrie und den Dienstleistern die DV-Branche. Was die Qualifikation angeht, wird vom Dozenten, so das Ergebnis einer Stellenauswertung des Informationsdienstes "Training aktuell", ein Hochschulstudium, mehrjährige Berufspraxis sowie Fachkenntnisse und Trainingserfahrung erwartet.

Weiterbildung soll Unternehmen helfen, Personalprobleme besser in den Griff zu bekommen. Damit rückt aber automatisch der Dozent in den Mittelpunkt des Interesses, hängt doch von ihm maßgeblich die Qualität der Schulung ab.

Klaus Bunke, Herausgeber und Chefredakteur des Spezialinformationsdienstes "Training aktuell", hat festgestellt, daß inzwischen selbst kleinere und mittlere Unternehmen in Weiterbildung investieren, "weil sie merken, daß es immer schwerer wird, am Arbeitsmarkt die richtigen Mitarbeiter zu finden".

Das bedeutet andererseits wachsende Umsätze bei den Schulungsanbietern. Nach Bunkes Erfahrung profitieren vor allem die Softwarehäuser von der Bereitschaft und der Notwendigkeit der Unternehmen, ihre Mitarbeiter fortzubilden.

Im Zuge einer sich schnell verändernden Arbeitswelt, in der DV-Kenntnisse bald überall ein "Muß" werden, müßten die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zu DV-Kursen schicken. Ein deutliches Indiz dafür, daß Softwarehäuser auf Schulungsaktivitäten setzen, seien deren umfangreiche Kursangebote. Bunke: "Früher waren die Seminare der Softwarehäuser in erster Linie für die eigenen Kunden gedacht, heute dagegen bieten die Softwerker zunehmend offene Seminare an."

Über die Aufgaben der Dozenten und Weiterbildner bestehe in den Unternehmen weitgehend Übereinstimmung, so die Untersuchung von "Training aktuell". Genannt wurde die Planung, Vorbereitung, Durchführung und Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen. Bedarfsanalyse, Erfolgskontrolle und Weiterentwicklung nannten die Arbeitgeber seltener als Aufgaben für Trainer.

Große Unsicherheit, so Bunke, scheint über die erforderlichen Qualifikationen eines Trainers zu bestehen, was sich daraus erklären lasse, daß es in Deutschland kein einheitliches Berufsbild und keinen geregelten Ausbildungsweg gebe. "Damit stehen aber gerade für Seiteneinsteiger die Wege in die Weiterbildungsbranche offen", resümiert der Münchner Herausgeber.

Ein Hochschulstudium werde dennoch im allgemeinen für unabdingbar gehalten. An der Spitze liegen laut Untersuchung die Fachrichtungen Betriebswirtschaft und Pädagogik. Sehr wichtig seien noch allgemeine Berufserfahrungen mit Schwerpunkt Vertrieb/Verkauf sowie Trainingserfahrung. 22,1 Prozent der suchenden Unternehmen legten besonderen Wert auf die Fachkompetenz, 31,6 Prozent auf Englischkenntnisse. 14,3 Prozent erwarten vom zukünftigen Trainer Reisebereitschaft und 16,8 Prozent die Fähigkeit, selbständig arbeiten zu können. Das Alter soll im Idealfall zwischen 25 und 35 Jahren liegen.

Neben diesen Grundvoraussetzungen verlangten die Betriebe noch eine Reihe weiterer Qualifikationen: Teamorientierung, Ausstrahlung, gute Allgemeinbildung, Durchsetzungsvermögen sowie sprachliche Ausdrucksfähigkeit.

Nimmt man die Größe der Stellenanzeige als Richtschnur für die Dotierung der ausgeschriebenen Positionen, so liegen die Jahresbezüge deutlich über 80 000 Mark (53,7 Prozent), nur ein Drittel rangiert im Bereich von 50 000 bis 80 000 Mark.

Der Münchner Informationsdienst wertete insgesamt 110 Stellenanzeigen in den überregionalen Tages- und Wochenzeitungen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt, Die Welt, Die Zeit) sowie in den Fachzeitschriften Management Wissen, Management & Seminar, Weiterbildung im ersten Quartal 1991 aus.

Die Untersuchung ist gegen eine Schutzgebühr von 15 Mark bei der Redaktion "Training aktuell", Postfach 95 01 24, 8000 München 95, Telefon 0 89/65 97 80 erhältlich.