Eventuell mehr Entlassungen als angekuendigt

Apples CEO Amelio will zurueck zum alten Image des Macintosh

19.04.1996

Der Zickzack-Kurs zur Bestimmung der adaequaten Zielgruppe fuer Macintosh-Rechner geht weiter. Hatte Apples Ex-CEO Michael Spindler noch zur Einfuehrung der Power-PC-Macs die totale Offensive gegen die Konkurrenz von Rechnern auf Basis von Intel- Chips und Microsoft-Betriebssystem verkuendet, so waren aus dem Topmanagement im Herbst vergangenen Jahres schon leisere Toene zu hoeren: Apple wolle sich, so die neue Bescheidenheit, auf die Maerkte konzentrieren, in denen man traditionell stark vertreten sei. Aus- und Weiterbildung und der gesamte Druckvorstufenbereich seien die Segmente, die man zukuenftig vorrangig bedienen wolle.

Zur Jahreswende allerdings liess Spindler die Mac-Preise in den Keller sacken, um den Marktanteil zu steigern und die hohen Lagerbestaende abzubauen. Amelio, kurz nach Uebernahme der Chefposition noch Anhaenger der gleichen Taktik, vollzieht nun eine Kehrtwendung.

Nach knapp hundert Tagen Amtszeit ist er zu der Ueberzeugung gekommen, dass Spindlers Entscheidung kein gelungener Schritt war, da nun die Gewinne fehlten, die fuer die Restrukturierung der Firma benoetigt wuerden. Apple-Kunden werden demnach im Vergleich zu Kaeufern von Intel-PCs mit einem "kleinen Aufpreis" auf ihre Neugeraete rechnen muessen. Rechtfertigen liessen sich die Zuschlaege damit, dass man schliesslich zuverlaessige und elegante Geraete produziere, die sich von der Massenware der PCs unterschieden.

Vor den eigenen Mitarbeitern musste Amelio aber eingestehen, dass Apple wegen der hoeheren Forschungs- und Entwicklungskosten fuer Hardware und Betriebssystem nicht mehr mit Herstellern wie Dell oder Gateway 2000 konkurrieren koenne.

Angesichts der misslichen Ertragslage rechnet man im Hause Apple schon mit mehr als den bisher angekuendigten 1300 Entlassungen. Die Abschreibungen dafuer wurden jedenfalls von 125 Millionen auf 175 Millionen Dollar erhoeht.