"Interoperabilität zu aufwändig"

AOL weicht Auflagen bei Instant-Messaging aus

02.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Der Medienkonzern AOL Time Warner weigert sich, seine Instant-Messaging-Server für Konkurrenten zu öffnen, wie es die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) verlangt.

Die FCC hatte AOL und Time Warner bei ihrem Merger auferlegt, die Instant-Messaging-Systeme mit den entsprechenden Diensten der Konkurrenz interoperabel zu machen. In einer Routinemeldung an die Behörde teilte das Unternehmen nun lapidar mit, dass eine Verbindung zu Messaging-Servern von Mitbewerbern wie etwa Microsoft und Yahoo zu aufwändig sei. Damit Anwender anderer Instant-Messaging-Angebote dennoch mit denen von "AOL Instant Messenger" (AIM) oder "ICQ" kommunizieren können, sollten Firmen dem Beispiel Apples folgen. Der "Ichat IM Service" des Computerherstellers nutzt statt eigener Server die Systeme des Medienhauses.

Schon seit einiger Zeit versuchen Firmen wie Microsoft und Yahoo, AOL zu einer Öffnung seiner marktführenden Instant-Messaging-Dienste zu bewegen. Der Konzern lehnte jedoch immer wieder ab und schob Sicherheitsprobleme sowie den Schutz der Privatsphäre der eigenen Kunden als Gründe vor, um den Mitbewerb außen vor zu lassen.

Unterdessen arbeitet eine Arbeitsgruppe der Internet Engineering Task Force (IETF) an einem Standardprotokoll für Instant-Messaging, dem Session Initiation Protocol for Instant Messaging and Presence Leveraging (Simple), das dem IM-Krieg ein Ende bereiten soll. Die damit befasste Arbeitsgruppe hat aber bisher nicht allzu viel zustande gebracht. (fn)