AOL trennt sich vom Access-Geschäft

08.08.2006
Der Online-Dienst will angesichts sinkender Abonnentenzahlen als offenes Portal überleben.

Weil dem amerikanischen Internet-Provider AOL die Kunden in Scharen davonlaufen, tritt die Time-Warner-Tochter jetzt auf die Notbremse. Das Unternehmen will künftig die AOL-Plattform als offenes Portal ähnlich wie Google oder Yahoo betreiben und mit Online-Werbung Geld verdienen.

Jeff Bewkes, Vorstand bei Time Warner, zufolge legen sich nämlich viele Kunden, die ihre AOL-Zugänge kündigen, anschließend kostenlose E-Mail-Konten bei Google und anderen Anbietern zu. Diese Abtrünnigen will AOL künftig ebenfalls mit kostenlosen Angeboten wie E-Mail-Accounts, Webspace, Sicherheitssoftware oder einer Telefonnummer für eingehende Anrufe halten. Hierzulande stellt AOL Breitbandnutzern bereits "AOL eMail" und den "AOL Instant Messenger" zur Verfügung.

Mit dem Strategiewechsel zur werbefinanzierten Plattform verkauft AOL auch seine Zugangsdienste in Europa. In Frankreich verhandelt der Konzern darüber mit Neuf Cegetel. In Deutschland sollen noch fünf Bieter, darunter United Internet und Freenet, im Rennen sein. AOL geht davon aus, dass der Deal bis Herbst abgeschlossen ist. Dabei sollen die potenziellen Käufer auch die Mitarbeiter der betreffenden Bereiche übernehmen, denn AOL will weltweit bis zu 5000 Stellen streichen. (hi)