Mit den Herstellern unzufrieden

Anwender von Objekttechniken gruenden Interessenvertretungen

05.02.1993

Sowohl das Forum for Distributed Objekt Computing (FDOC) als auch die Vereinigung der Corporate Faciliators of Object-Oriented Technolgy (CFOOT) beklagen, dass sich die Hersteller zu sehr an technischen Innovationen orientierten, anstatt kommerziell einsetzbare Produkte anzubieten. Diesen Vorwurf richten die Organisationen auch an Standardisierungs-Gremien wie die Object Management Group (OMG).

CFOOT, die mit 250 Mitgliedsunternehmen groessere der beiden Interessenvertretungen, versteht sich vor allem als Informationsboerse. Gegruendet wurde die Vereinigung von der Boeing Computer Services, Seattle, woher auch die Anregung stammt, Wuensche, Erfahrungen und individuelle Loesungen ueber das weltweite Internet-Kommunikationssystem auszutauschen.

Zwar kann CFOOT keinen direkten Einfluss auf die Industrie nehmen, aber "mit einer solchen Organisation im Ruecken hat man bei Verhandlungen mit Herstellern wesentlich bessere Karten", berichtet Bruce Bohannan, Wissenschaftler bei der Hughes Information Technology Inc., Denver, von seinen Erfahrungen.

Kaempferischer gibt sich die mitgliederschwaechere FDOC, der 30 der groessten US-Firmen angehoeren. Zu ihnen zaehlen American Airlines, Electronic Data Systems (EDS) und die Citibank. Sie haben sich die Aufgabe gestellt, direkt auf Hersteller und Industriekonsortien einzuwirken. Dabei geht es vor allem darum, Druck auszuueben, damit die vorhandenen Techniken rascher in sinnvoll einsetzbare Produkte einfliessen.

Nach Einschaetzung der IDG-Schwesterpublikation "Computerworld" werden beide Gruppen Schwierigkeiten haben, ihre Ziele durchzusetzen. Noch sei der Markt fuer die Hersteller zu klein, als dass es sich lohnen wuerde, die Anwenderwuensche ausserhalb gut bezahlter Einzelprojekte zu beruecksichtigen. Darueber hinaus vermutet das Blatt, dass bei der Aufstellung eines konkreten Forderungskatalogs nicht alle Unternehmen bereit sein werden, ihre Schwachstellen vor den Konkurrenzunternehmen offenzulegen.

Beide Organisationen geben sich jedoch zuversichtlich, dass es ihnen zumindest gelingen wird, mitzuentscheiden, welche Themen bei den Herstellern diskutiert werden. Dabei geht es fuer Bohannan letztlich um die Frage "ob die Anwender oder die Hersteller bestimmen, wie es bei den objektorientierten Techniken weitergeht".