Gastkommentar

Anwender sollen umstellen

29.08.1997

Am 1. Januar 2000 werden sich viele Anwender mit ihren Computern plötzlich im Jahr 1900 wiederfinden. Viel ist die Rede von Mainframes und Standardsoftware, die auf die vierstelligen Datumsfelder umprogrammiert werden. Besonders problematisch ist das Thema der Umstellung bei Individualsoftware.

Spannend bleibt, wie die Lösung bei Spreadsheets oder Makros aussehen wird. Diese haben IT-Spezialisten geschrieben, die inzwischen teils im Vorruhestand sind, teils gewechselt haben oder als mittlerweile selbständige DV-Berater nicht mehr jederzeit frei verfügbar sind. Was passiert mit den tausenden individuell von Endanwendern geschriebenen Programmen, den Makros, die in den Unternehmen existieren? Sie prägen Unternehmensabläufe und sind überlebenswichtig für die Betriebe, da wiederum andere Anwendungen von ihnen abhängen und auf sie aufbauen.

Wie kann man diese sensiblen Stellen in den Griff bekommen? Ein erster Schritt besteht darin, bei neuen Programmen sicherzustellen, daß sie für das Jahr 2000 tauglich sind. Auf lange Sicht ist es sogar noch wichtiger, die Verantwortlichkeiten in den Unternehmen zum Teil neu, vor allem aber eindeutig zu definieren.

Nach Meinung einiger IT-Manager ist es Sache der Do-it-yourself-Anwender, ihre Programme für den Jahrtausendwechsel umzustellen. Aber es sind nicht nur einzelne Mitarbeiter, die ein Problem im Jahr 2000 haben werden, sondern Unternehmen. Nur mit einem gesamtunternehmerischen Ansatz läßt sich die Situation meistern. Insofern bietet die Jahrtausend- wende vor allem die Chance, DV-Strukturen sowie Programmiertätigkeiten generell zu überdenken.