Analysten prophezeien Boom fuer High-speed-Modems ITU veroeffentlicht Spezifikation fuer schnelle Modems gemaess V.34

15.07.1994

PARIS (IDG/CW) - Die International Telecommunications Union (ITU, frueher CCITT) hat einen ersten Spezifikationsentwurf des V.34- Standards zur schnellen Datenuebertragung mit Geschwindigkeiten bis zu 28,8 Kbit/s veroeffentlicht. Mit einer endgueltigen Verabschiedung durch die Study Group 14 rechnen Branchenkenner innerhalb der naechsten vier Monate.

Das Gerangel um einen Standard fuer High-speed-Modems scheint nunmehr ein Ende zu haben. Die Veroeffentlichung der Spezifikation, mit deren Verabschiedung Insider fest rechnen, gibt den Herstellern nun gruenes Licht zur Produktion schneller, untereinander kompatibler Modems.

Die bisherigen Rennpferde unter den Modems haben den Nachteil, dass sie nur mit baugleichen Modellen eine 28,8-Kbit/s-Verbindung aufbauen koennen.

Diese Geraete, fuer die die Hersteller meist eine Upgrade- Moeglichkeit auf V.34 versprechen, basieren in der Regel auf dem proprietaeren V.Fast-Chipsatz von Rockwell International Corp. Aufgrund der daraus resultierenden Inkompatibilitaet hielt sich der Absatz von High-speed-Modems bisher in Grenzen.

Transferrate ist von der Leitungsqualitaet abhaengig

Nach Verabschiedung der V.34-Spezifikation rechnen Analysten innerhalb der naechsten anderthalb Jahre mit einen Boom fuer die High-speed-Modems, da sie eine kostenguenstige Alternative zu ISDN sein koennen. Allerdings warnt Craig Mathias, Analyst bei der Farpoint Group Consultancy in Ashland, vor der Illusion, dass sich mit V34.-Modems bei eingeschalteter Datenkompression hoehere Transferraten als unter dem ISDN-Basisdienst mit 64 Kbit/s realisieren lassen.

Diese Werte seien zwar in der Theorie erreichbar, in der Praxis finde sich aber kaum eine Telefonleitung, die stoerungsfrei genug sei, um die hohen Uebertragungsraten zu gewaehrleisten, so Mathias' Erfahrung. Hier liegt auch ein Nachteil des V.34-Standards: Die Spezifikation definiert naemlich nur die Anforderung an die Qualitaet der Telefonleitung waehrend des Verbindungsaufbaus, sieht aber bei nachlassender Verbindungsqualitaet keine automatische Senkung der Transferrate vor.

Experten diskutieren bereits ueber V.34bis

Deshalb ist bereits vor der Verabschiedung des V.34-Standards eine Erweiterung der Spezifikation im Gespraech. V.34bis soll dann bei schwankender Leitungsqualitaet automatisch die Geschwindigkeit regeln. Darueber hinaus ist eine Erweiterung der Datentransferrate um das Dreifache gegenueber dem urspruenglichen Standard geplant. Mitglieder der Study Group 14 bezweifeln allerdings, dass ein Modemstandard mit hoeheren Uebertragungsraten als 28,8 Kbit/s in der Praxis wirklich implementierbar ist.