"Intels Macht wird begrenzt"

Analysten begrüßen die Vorlage der PCI-X-Spezifikationen

02.10.1998

Viel zu lange habe sich die PC-Industrie auf die Verbesserung der Prozessorleistung konzentriert, statt den Flaschenhals des I/O-Systems zu verbreitern, schreiben die Illuminata-Analysten Jonathan Eunice und Vicki Coleman in einer Stellungnahme. Die dem Standardisierungsgremium PCI SIG vorgelegten PCI-X-Spezifikationen (siehe CW 39/98, Seite 45) könnten dazu beitragen, die I/O-Leistung von Standardrechnern wesentlich zu erhöhen. Insbesondere PC-Server, die zunehmend I/O-intensive Applikationen wie Datenbankabfragen oder Transaktionsverarbeitung übernehmen, vermöchten davon zu profitieren.

Wie berichtet, hat das Entwicklungstrio die PCI-X-Spezifikationen zunächst auch Intel, dem Erfinder von PCI, vorgelegt. Die Kalifornier reagierten auf die Vorschläge allerdings sehr zurückhaltend. Die Illuminata-Autoren erklären das unter anderem damit, daß Intel an einer eigenen verbesserten I/O-Technologie arbeite, die unter der Bezeichnung "Next Generation I/O" (NGIO) bereits auf der kürzlich abgehaltenen Entwicklerkonferenz des Herstellers diskutiert wurde.

NGIO werde nach Einschätzung von Experten jedoch etliche proprietäre Spezifikationen beinhalten. Deshalb sei zu befürchten, daß Intel von Systemherstellern hohe Lizenzgebühren einfordern werde, wollten diese die Technik in ihren Produkten einsetzen. Die Folge sei eine zunehmende Kontrolle der PC-Standards durch wenige Anbieter, wie sie durch Intel und Microsoft ohnehin schon Realität sei. Mit einem offenen PCI-X-Standard dagegen ließe sich das Machtstreben des Wintel-Duopols begrenzen.