Beim Recruitement das Zusammenspiel der Hirnsphären testen:

Analyse-Tool hilft Super Programmierer finden

14.11.1986

idealen DV-Mitarbeiter auf Anhieb erkennen ist seit je Anliegen des Personalverantwortlichen. Frank D. Peschanel* beschreibt ein Instrument, das Unsicherheiten bei der Bewerberauswahl weitgehend ausschließen soll. Zudem kann damit vorhandenes Potential taxiert und zu Höchstleistungen ausgebaut werden.

Die beiden Hirnhälften haben unterschiedliche Funktionen und Arbeitsweisen. Wie unterschiedlich die beiden Hirnhälften arbeiten - und wie unabhängig voneinander - weiß man erst seit einigen Jahren. Bezogen auf den "Normal-Rechtshänder" liegt das Sprachzentrum und die mathematisch-analytische Fähigkeit links (oben), das visuelle Zentrum mitsamt ganzheitlichem und konzeptuellem Denken rechts (oben). Beide Gehirnhälften ("Dualprozessoren") stehen über einen Steg aus Nervenfasern (als "Datenkanal") miteinander in Verbindung.

Wenn nun beide Hirnhälften im wesentlichen über Augen und Ohren dieselbe Information erhalten und diese in beiden Dualprozessoren gleichzeitig, aber unterschiedlich verarbeiten - welche Seite bringt dann das Ergebnis? Die linke, sequentiell-kausal, "logisch" arbeitende, oder die rechte, parallel, intensiv, konzipierend arbeitende? Oder vermischen beide Seiten ihre Ergebnisse?

Die Antwort: Obwohl meistens beide Hirnhälften gute, aber sehr unterschiedliche Beiträge zur Lösung derselben Aufgabe bringen, dominiert eine Seite und setzt bevorzugt ihre Lösung durch. Entsprechend spricht man von "links dominant" und "rechts dominant". Von dieser Grundeinsicht ging in den frühen 70er Jahren bei General Electric Ned Herrmann (N.H.), der damalige Head Manager Education aus. Er entwickelte ein einfaches Testinstrument (Ausfülldauer 25 bis 35 Minuten), das die "Brain Dominance" ermittelt und mit dem Ergebnis (vier Zahlen) wichtige Schlüsselinformationen liefert.

Links seriell - rechts parallel

Bei der Entwicklung seines Instruments, das inzwischen über 100 000mal im Beratungseinsatz verwendet wurde, ging Ned Herrmann nicht nur von der Einteilung linke/rechte Hirnhälfte aus. Er unterschied zusätzlich zwischen den Funktionen "cerebral" (=Großhirn) und "limbic" (=Stammhirn). Die Zuordnung von Funktionen und Eigenschaften in Abbildung 1.

Ned Herrmann stellt die Ergebnisse seines Tests mit den vier Achsen eines Kreises (links oben/links unten/rechts unten/rechts oben) wie in der Abbildung 2 dar. Typische Berufe liefern demnach typische Profile. Vier Beispiele (Buchhalter/Mittel-Manager/Sozialarbeiter/Unternehmer) sind in der Abbildung 3 in den zentralen Kreis eingetreten. Die Nutzanwendung erscheint schon in diesem Beispiel deutlich: Einen typischen Buchhalter etwa zum Mittel-Management-Angestellten umschulen (umsetzen) zu wollen, wäre nur bei einer tiefgreifenden Umstellung des Hirn-Dominanz-Bildes möglich. Ein solches Unterfangen mit dermaßen gravierenden Veränderungen der Dominanz-Struktur ist aber so gut wie aussichtslos.

Beide Seiten können wertvolle Ergebnisse liefern, aber auf unterschiedliche Art.