PCM-Flaggschiff soll erst Mitte 1984 zum Kunden:

Amdahl verzögert 5880-Auslieferung

09.09.1983

NEW YORK (VWD) - Die Amdahl Corp. bestreitet, daß sich die Verzögerung der Auslieferungen ihres neuen Großrechners 5880 von Ende 1983 auf Mitte 1984 beträchtlich auf das Geschäftsergebnis auswirken wird. Das Modell sei für "einen Markt mit begrenztem Volumen" bestimmt. Deshalb habe man aus dem Verkauf der 5880 niemals mit beträchtlichen Einnahmen für 1984 oder die folgenden Jahre gerechnet.

Die Gesellschaft reagierte damit auf Äußerungen von Wertpapieranalysten, die den Kursrückgang der Amdahl-Aktie an der New Yorker Effektenbörse mit Meldungen über die Verzögerung in Zusammenhang gebracht hatten. Die Amdahl-Aktie hatte noch am 25. Juli mit 26 1/8 notiert. Gegenwärtig liegt der Kurs nur noch bei ungefähr 17?.

Die Gesellschaft räumte ein, daß sich auch die Auslieferungen ihres Modells 5870 um ein Vierteljahr verzögern werden, eine Unternehmenssprecherin erklärte aber, daß sich auch dies nicht stärker auf den Gewinn auswirken werde.

Analysten sind der Meinung, daß die Verzögerung beim Modell 5880 einige negative Auswirkungen für den Computerhersteller haben wird. Amdahl stehe in direktem Wettbewerb mit IBM und habe es bisher verstanden, eine Marktnische zu nutzen, indem sie steckerkompatible Produkte schneller auf den Markt gebracht habe als IBM. Die Verzögerung reduziere diesen zeitlichen Vorsprung. Ulric Well von Morgan Stanley and Co. glaubt, daß die verzögerte Auslieferung des 5880 die Bilanz von Amdahl schlechter aussehen lassen könnte, auch wenn die anderen Amdahl-Computer offensichtlich gut verkauft würden. Es wies darauf hin, daß der 5880 einen wesentlich größere, Gewinnspanne habe als die andern Amdahl-Computer dieser Serie.