Kaum Software und zu wenig System-Know-how

Amdahl stellt Vertrieb von Fujitsu-Vektorrechnern ein

15.12.1989

MÜNCHEN (CW/vwd) - Wegen mangelnder Nachfrage hat die Amdahl Corp. weltweit den Vertrieb ihrer Vektorrechner aus Fujitsu-Produktion eingestellt. In Europa gab es Amdahl zufolge seit 1985 lediglich sieben Installationen, davon die letzte im März 1989 in Italien.

Wie Amdahl Sprecherin Sabine Wächter eingesteht, stand einschlägige Software für die Fujitsu-Super nie in ausreichendem Maße zur Verfügung und letzten Endes habe Amdahl auch kein ausreichendes System-Know-how für die Vektorrechner gehabt. Anti-japanische Ressentiments in den USA, so die Nachrichtenagentur vwd, hätten ein übriges getan, den Absatz der Fujitsu-Vektorrechner zu behindern. Die US-Regierung hatte Japan unfaire Handelspraktiken vorgeworfen. Fujitsu vertreibt Amdahls Unix-Implementation UTS und die /370-kompatiblen Rechner des PCM-Herstellers in Japan, Spanien, Brasilien und Südkorea.

Fujitsu hält laut Amdahl Deutschland derzeit etwa 48 Prozent der Amdahl-Anteile; im Februar war das Engagement der Japaner zwischenzeitlich auf 44 Prozent gesunken. Gemäß einem "Standstill Agreement" ist es ausgeschlossen, daß Fujitsu die Anteilsmehrheit an der Amdahl Corp. übernimmt: Die Höchstbeteiligung ist auf 49,5 Prozent limitiert.