AMD wächst auf Intels Kosten

13.04.2006
Der gestiegene Absatz seiner PC-Prozessoren hat Advanced Micro Devices Inc. im ersten Quartal 2006 einen satten Gewinn beschert.

Nach Steuern erzielte der Intel-Rivale AMD einen Profit von 185 Millionen Dollar oder 38 Cent je Aktie und erfüllte damit die Durchschnittserwartung der Analysten. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 17,4 Millionen Dollar ausgewiesen. Zwischenzeitlich hatte AMD jedoch das zusammen mit Fujitsu betriebene Flash-Joint-Venture Spansion ausgegliedert und an die Börse gebracht.

AMD

Q1/2005 Q1/2006

Umsatz 780* 1335

Ergebnis - 17 185

Angaben in Millionen Dollar

*ohne Umsätze der Speicherchipsparte Spansion

Spansion-Spinoff entlastet Bilanz

Da der Bereich im Vergleichsquartal 2005 noch einen Betriebsverlust von 110 Millionen Dollar aufgewiesen hatte, sorgte dieser Schritt auf der Ertragsseite deutlich für Entspannung. Spansion nicht berücksichtigt, kletterte das operative Ergebnis im Jahresvergleich von 64 auf 259 Millionen Dollar, während der Umsatz auf dieser Basis um 70 Prozent von 780 Millionen auf 1,33 Milliarden Dollar zulegte und den Erwartungen der Wallstreet entsprach.

Insbesondere die Verkäufe der 64-Bit-Prozessoren der "Athlon"-Reihe sowie der Absatz von "Opteron"-CPUs hätten sich erfreulich entwickelt, sagte AMD-Chef Hector Ruiz. Vor allem in den letzten Wochen des vergangenen Monats sei das Unternehmen mit diesen Produkten sehr erfolgreich gewesen. Allerdings sei dies saisonal bedingt und "normal". Die Verkäufe von Prozessoren für Server brachten mehr Umsatz ein als die Chips für Mobilsysteme. Die Umsatzzuwächse mit Server-CPUs hätten im dreistelligen Bereich gelegen, sagte Marketing- und Vertriebschef Henri Richard.

AMDs Finanzchef Bob Rivet betonte, das Unternehmen habe dem Konkurrenten und Weltmarktführer Intel wieder Marktanteile abnehmen können.

Kleiner Wermutstropfen für AMD: Die Geschäfte in Europa haben sich nicht so positiv entwickelt wie in Indien, China und Lateinamerika. Sie fielen schlechter als erwartet aus. In Europa, so Firmenchef Ruiz, habe sich der überbordende Lagerbestand des Konkurrenten Intel besonders negativ auf den Umsatz von AMD ausgewirkt. Während man selbst auf schlanke Lagerbestände schauen könne, habe Intel vom vierten Quartal 2005 ins erste Vierteljahr 2006 hohe Inventarposten übertragen müssen. Dies gelte insbesondere für Notebook-Prozessoren.

Nüchterner Ausblick

AMD warnte beim Ausblick auf das zweite Quartal 2006, die Umsätze dürften auf der Höhe des ersten Vierteljahres stagnieren oder sich sogar leicht rückläufig entwickeln. Allerdings sei der Zeitraum von April bis Juni schon immer eine eher schwache Periode gewesen.

CEO Ruiz geht davon aus, dass sich die Konkurrenz zwischen AMD und Intel im zweiten Halbjahr 2006 weiter verschärfen wird. Dann stelle Intel seine Dual-Core-Prozessoren mit geringem Energieverbrauch vor. AMD werde im Juni die Roadmap, also die weiteren Pläne für seine Prozessorprodukte, veröffentlichen. Dann werde man sehen, wie sich der massive Ausbau des eigenen Entwicklerteams ausgewirkt hat. (jm/mb)