Reif für 64-Bit-Computing?

AMD und Intel buhlen um die Notebook-Hersteller

23.01.2004
MÜNCHEN (CW) - Während AMD für mobile Rechner einen 64-Bit-Prozessor auf den Markt bringt, reduziert Marktführer Intel lieber im 32-Bit-Segment die Preise.

AMD ist offenbar überzeugt, dass es für 64-Bit-CPUs auch schon im Notebook-Markt eine Nachfrage gibt. Das Unternehmen hat die CPU "Athlon 64" in einer Mobile-Variante vorgestellt. Die für den Einsatz in Notebooks konzipierten Modelle "2800+", "3000+" und "3200+" bieten gegenüber der seit September 2003 verfügbaren Version "Desktop Replacement" (DTR) des 64-Bit-Prozessors einen geringeren Stromverbrauch. So nimmt der Athlon 64 M 3200+ bei einer Taktrate von 2,0 Gigahertz 62 Watt Leistung auf. Das Desktop-Modell benötigt bis zu 89 Watt, die DTR-Variante 81,5 Watt.

Mittels "Power-Now"-Technologie wird die Leistungsaufnahme auf 13 Watt begrenzt, wenn die CPU nicht beansprucht wird. Sie taktet dann mit 800 Megahertz. Bei Abnahme von 1000 Stück kostet der mobile 64-Bit-Athlon 293 Dollar (3200+). Die Modelle 2800+ und 3000+ schlagen mit 193 Dollar beziehungsweise 233 Dollar zu Buche.

Im Gegensatz zu AMD konzentriert sich Intel im Mobile-Segment auf 32-Bit-Prozessoren, senkt aber die Preise. Der Marktführer bietet die Lowcost-CPU "Celeron" nun auch in der Variante "M" an. Der "Celeron M" ist um bis zu 35 Prozent billiger als der vor neun Monaten eingeführte "Pentium M", bietet aber nicht den gleichen Funktionsumfang. So ist der L2-Cache mit 512 Kilobyte nur halb so groß wie beim teureren Bruder, auch auf die Energiesparfunktionen "Speed Step" und "Deeper Sleep" müssen Anwender verzichten. Dennoch soll die CPU weniger Strom verbrauchen als die herkömmlichen mobilen Celeron-Modelle. Die Wireless-Technologie "Centrino" ist nicht für den Celeron verfügbar.

Intel bietet den Celeron M mit Taktraten von 1,2 und 1,3 Gigahertz an. Sie kosten 107 beziehungsweise 134 Dollar bei Abnahme von 1000 Stück. Ein ULV-Modell (Ultra Low Voltage) mit 800 Megahertz Taktfrequenz ist für 161 Dollar zu haben.

Die Markteinführung des Celeron M ist möglicherweise eine Verlegenheitslösung. Denn Intel wollte eigentlich im Februar 2004 einen Pentium-M-Nachfolger mit dem Codenamen "Dothan" vorlegen. Dessen Präsentation hat das Unternehmen auf einen vagen Zeitpunkt im zweiten Quartal dieses Jahres verschoben. Nach Firmenangaben erzwingt ein "Glitch", ein Störimpuls, ein Redesign der Schaltung.

Der Dothan soll im 90-Nanometer-Prozess gefertigt werden. Er enthält 140 Millionen Transistoren, fast doppelt so viele wie der aktuelle Pentium M "Banias", die meisten Transistoren dienen dem auf 2 MB verdoppelten Level-2-Cache. (lex/ls)